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Katerfrühstück mit Max Schrom

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Max Schrom hat sich die Zeit genommen und uns zum Neujahrsgespräch getroffen. Selbst heute, trotz ausgiebigen Feierns ist er, wie seit seinem sechsten Leben Trialsport fokussiert. „2005 hatte ich vier Fahrräder, keins davon hatte einen Sattel,“ erzählt uns der 28-jährige Trial-Virtuose. Mit im Gepäck hat er heute sein neues Video.

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Video, Max. Gerade wurde die 60.000 Klicks-Marke geknackt! Im Video fährst du im Snowpark und hüpfst auf Trampolinen etc. – großes Kino! Wann wurdest du mit dem Trial-Virus infiziert?

Seit rund 22 Jahren bin ich auf dem Trialbike unterwegs: Mein Bruder und ich sind im Urlaub Motocross gefahren. Zurück in der Heimat musste der Urlaubsspaß in den Alltag integriert werden. Der MSC-Schatthausen (Trialsport-Verein) bot eine ähnliche Möglichkeit mit Trial-Motorrädern an. Weil wir aber noch zu jung waren, waren Motorräder für uns tabu. So mussten wir auf Bikes starten… und dabei bin ich bis heute auch geblieben.

# Max hat zwar seit Jahren einen Führerschein, saß aber seit der Prüfung nicht mehr auf einem Motorrad. - Max Schrom
# Max unter der lila Eierschale und sein sein Bruder. - Max Schrom

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten! Wer auf deine Homepage klickt, erfährt, dass du dreifacher Weltrekordhalter und Deutscher Meister bist, zudem unter den Top 8 bei den Europameisterschaften warst.

# Bei der WM 2005 als Deutscher Meister. - Max Schromm

Stimmt, die Wettkampfzeit verlief wirklich erfolgreich und viele meiner Freunde fahren noch aktiv mit. Ich finde es jedoch mittlerweile spannender, Videos zu drehen und Leute zum Lächeln, Staunen oder Klatschen zu bringen, als mich im Wettkampf zu messen.
Vor vier Jahren  habe ich begonnen, meine Tricks auf dem Mountainbike zu demonstrieren. Damit wurde alles gleich etwas professioneller. Durch die Weltrekorde wurden auch große Medien wie das ARD auf mich aufmerksam, und ich habe mich mehr und mehr auf Shows und Weltrekorde konzentriert.

In Road Bike Parkour 2 sieht man dich nun auf dünnen Reifen. Wie kam der Wechsel aufs Rennrad?

Martyn Ashtons erste Projekte haben mich inspiriert, bei meinen Showauftritten ein Rennrad zu benutzen. Die Sache lief super und ich begann, es auch bei Videodrehs zu fahren. Wichtig ist mir jedoch, ein normales Rennrad zu nutzen und nicht irgendetwas umzubauen, was nur so aussieht.

# RoadBikeParkour Shooting in Barcelona - Max Schrom

 

Wie sieht der Prozess bei einer Videoproduktion aus?

Als erstes braucht man eine Idee. Die Ideen Schnee, Trampoline etc. zu integrieren, hatte ich nach dem ersten Teil von ‪Road Bike Parkour. Durch den Einstieg meines Sponsors Skoda ergab sich die Möglichkeit, das Projekt ohne eigene Kosten umzusetzen: eine große Sorge weniger! Natürlich war das Budget weit unter dem, was anderen zur Verfügung steht. Aber für meine und deutsche Verhältnisse war das gut. Ein Traum ging für mich in Erfüllung, der ohne Skodas Beitrag wohl offen geblieben wäre.

Was muss ich als Video-Dreh-Neuling beachten? Gibt es dos und don’ts? Kann ich mich auf Matt Dennisons Tipps verlassen?

Das Video ist zwar lustig gemacht, aber es steckt tatsächlich  sehr viel Wahres darin. Für den Schnitt ist das tatsächlich 1:1  anwendbar. Für mich spielt die Musikauswahl und der Schnitt auf den Song eine sehr wichtige Rolle. Je nach Schnitt kann man die Bildsprache verändern. Meine Meinung ist: einfach MACHEN! Das erste Video ist nie das Beste: Mit jedem neuen Projekt entwickelt man sich weiter. Deshalb einfach rausgehen, Spaß haben und versuchen das einzufangen.
Ein don´t ist vielleicht: zu viel Nachdenken und zu hohe Ansprüche. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man dann schnell im kreativen Treibsand festhängt.

# RoadBikeParkour Shooting in Barcelona - Max Schrom

Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

In Deutschland ist es leider selbst für die Stars unserer Randsportart sehr schwer, an Budgets zu kommen. Deshalb empfehle ich, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen und das Beste daraus zu machen. Der Rest wird sich von alleine entwickeln. Oft braucht es auch einfach etwas Glück und Mut, vom Drehplan abzuweichen, um zu improvisieren.

Bei allem Mut zum Kamera-Freestyle, wie viel Zeit sollte man einplanen, um vernünftige Bilder zu bekommen?

Da es immer von der Art des Projekts abhängt, gibt es leider keine klaren Angaben. Aber als Anhaltspunkt: Für Road Bike Parkour 2 hatten wir ein klar durchstrukturiertes Konzept und haben insgesamt an zwölf Tagen, verteilt über einen Monat, gedreht. Das Ergebnis sind gute fünf Minuten Film.

# Max Schrom auf den Cyclassics 2015 - Max Schrom

Kannst du vom Sport leben?

Bis Ende letzten Jahres war ich halbtags-Profi. Im September habe ich mein Kunststofftechnik Studium (Untergruppe vom Maschinenbau-Ingenieurwesen) mit einer Abschlussarbeit über einen Carbon-Fahrradvorbau abgeschlossen. Finanziert habe ich mich seit einigen Jahren komplett durch Showauftritte und durch meine Sponsoren. Seit Oktober fahre ich erstmals nur Rad und könnte das vermutlich auch weiter so machen. Jedoch ist ein reines Profi-Dasein in Deutschland kein Zuckerschlecken und auf lange Sicht alles andere als ein sicherer Job. 2016 wird sich zeigen, ob ich den Sport weiter so betreiben werde, oder als Ingenieur in der Fahrradbranche einsteige. Wie es auch kommt, der Spaß am Radfahren soll im Vordergrund stehen.

 

Max Schrom auf Facebook

 

 

 

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Lass uns mal was Neues machen! – MTB Blogger wechseln aufs Rennrad

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Christian Heger (35) und Alexander Fiess (31) planen dieses Jahr ihr Debut bei der Tour Transalp.

Seit ihrem Studium sind die beiden einmal pro Jahr bei einem Langstreckenrennen als Team unterwegs. Begonnen hat alles bei einem Uni Event : „Hey Alex, habe gehört du machst da so verrückte Sachen mit dem Radl. Lass uns mal was gemeinsam planen.“ Noch im gleichen Sommer sind die beiden mit dem Mountainbike durch die Alpen geprescht. Basis der ersten gemeinsamen MTB-Woche war die Streckenführung der achttägigen bike-TRANSALP, die (mangels Zeit) in sechs Tagen abgefahren wurde. Wir hatten mächtig Spaß und stellten fest, dass wir uns auf einem ähnlichem Leistungsniveau befanden. Nur die Tatsache, dass wir während der Tour viel Zeit mit Kartenlesen und Wege suchen verbrachten, sorgte dafür, dass wir meist spät am Abend in unseren Unterkünften ankamen – teilweise so spät, dass die Pensionen die Zimmer bereits wieder vergeben hatten.

„Nächstes Jahr fahren wir die bike TRANSALP Challenge, da müssen wir keine Wege mehr suchen“, meinte Alex. Chris fügte hinzu: „Und der Wettkampfcharakter wird uns zusätzlich antreiben“.

Seitdem trainieren die beiden auf jeweils ein Langstreckenrennen pro Jahr hin. Inzwischen können die beiden als Team auf eine mehrfache Teilnahme bei der bike TRANSALP und dem Swiss Epic zurückblicken.

„Lass uns mal was Neues machen,“ beschlossen die beiden um Weihnachten 2015. Die Tour Transalp stand bei beiden noch auf der Bucket List – mit dem Rennrad soll es dieses Jahr also über die Alpen gehen. Beide erhofften sich bei der Wahl eine im Vergleich zur Mountainbike-Transalp eine etwas „weniger anstrengende Woche“ – doch der Blick ins Streckenprofil bewies das Gegenteil: Die Tour Transalp lässt sich ebenso wenig mit Links bewältigen!

# Vaterglück haben die Trainingseinheiten von Chris im letzten Jahr hauptsächlich an den Wickeltisch verlagert. - Christian Heger

Somit begann für beide vor ein paar Wochen ein intensives Trainingsprogramm. Auf die Trainingskilometer von 2015 kann ihre Oberschenkelmuskulatur leider nicht aufbauen. Bei beiden betrugen diese <100km: Chris wurde im Sommer 2015 Papa einer kleinen Tochter und hat die freie Zeit eher am Kinderwagen als im Sattel verbracht. Alex musste im gleichen Jahr aufgrund einer komplizierten Handgelenksfraktur zwangspausieren. Und an die Trainings- und Wettkampfkilometer von 2014 kann sich ihre Muskulatur wohl kaum mehr erinnern….

# Endlich wieder auf dem Rad: Alex gebrochene Hand hat 2015 keine Erschütterungen vertragen. - Christian Heger

Alex versucht somit seit Ostern zwischen Schwarzwald und Schwäbischem Wald Höhen- und Kilometer zu fressen und Chris sucht um Hamburg nach kleinen Anstiegen zu Vorbereitung. Weil seine Suche nicht von Erfolg gekrönt war, nutzte er eine Woche seiner Elternzeit für ein intensives Trainingslager in den Dolomiten. „In zwei Wochen werden wir sehen, welches Training besser angeschlagen hat. Wir hoffen aber wie in jedem Jahr darauf, dass wir als homogenes Team antreten können,“ so Alex.

Was sich die beiden für die diesjährige Transalp vornehmen? In erster Linie wollen sie eine Woche geistige Erholung, Männerurlaub, tolles Bergpanorama und viel Spaß mit über 1.000 weiteren Radsportverrückten. Das ist der offizielle Deal…. Unausgesprochen heißt das aber: „Das Maximum aus dem Körper holen und um jeden Platz kämpfen als ginge es um eine Platzierung auf dem Podest. Unser Ehrgeiz wird uns vermutlich auch dieses Jahr keine andere Wahl lassen,“ schmunzelt Chris.

# Ob die beiden nach den ersten Etappen der TOUR Transalp auch noch lachen, erfahrt ihr bei uns. - Christian Heger

Als Rookies bei der Tour Transalp sind die beiden sehr gespannt, was sie erwarten wird. Wie ist die Strecke? Wie gestaltet sich der Start des Rennens an jedem Morgen? Wie sind die Mitstreiter drauf?

Alex und Chris werden ab dem 26.06. täglich von ihren Erlebnissen innerhalb des Teilnehmerfelds, von ihren Strapazen und der Schönheit der Alpen in einem Blog hier auf rennrad-news.de berichten.

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TOUR Transalp: Etappe 1 Imst – Brixen

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Zur 14. Auflage des Etappenrennens TOUR Transalp schicken wir zwei fahrende Reporter ins Feld. Zusammen mit rund 400 Zweierteams aus mehr als 25 Ländern überqueren Chris und Alex vom 26. Juni bis 2. Juli 2016 den Alpenhauptkamm.

Das Jedermannrennen TOUR Transalp startet in Imst, windet sich durch zahlreiche Täler, schraubt sich spektakuläre Pässe hinauf und endet nach einer Woche in Riva del Garda. Wie der bittersüße Rennschweiß und die allabendliche Pasta schmeckt, berichten in dieser Woche Chris und Alex.

 

25. Juni: Die letzten Vorbereitung vor dem großen Event

Es ist Samstagmorgen in Ludwigsburg. Christian ist bereits am Vorabend mit der Deutschen Bahn angereist: knapp zehn Stunden Reise inklusive zweieinhalb Stunden Verspätung.

# Christians Gepäck am Bahnsteig in HH - Christian Heger, Alexander Fiess

 

Sein Bikekoffer liegt in Alex Kombi – die Klamotten sind nach Hosen, Trikots und Jacken fein säuberlich in separaten Beuteln verpackt. Die Erfahrungen von vielen Teilnahmen an Mehrtagesrennen spielen hier rein. Die Abfahrt haben wir für 11:00 Uhr geplant – wir wollen ja ohne Stress ankommen, die Bikes zusammenbauen, Hotel beziehen. Ja genau, wir haben uns gegen das Campieren in Sporthallen entschieden und das Auto auf den Dauerparkplatz gestellt, wo wir es dann kommenden Sonntag wieder abholen werden.

 

Natürlich kommt es wieder anders. Wir haben uns lange nicht gesehen und haben natürlich viel zu bequatschen. Daher dauert das Frühstück schon mal eine Ewigkeit. Alex beschließt, sich kurzfristig noch einen kurzen Race-Haarschnitt verpassen zu lassen und zieht seinem neuen Votec Rennrad noch neue Mäntel auf. Als wir dann endlich losfahren wollen, ist es schon Mittagessenszeit…Essen wollen wir vor einer Woche körperlicher Höchstleistungen nicht beim goldenen M. Also erst mal in Ruhe Mittagessen und dann um 14 Uhr auf die Autobahn.

 

Ankunft 18 Uhr in Imst:

Startnummern abholen, Check-In im Hotel, Aufbau der Bikes – und nun beschließt Chris ebenfalls seine Mäntel gegen Neue zu tauschen, Schaltung einstellen und schon ist es 20 Uhr. Also kurz essen gehen (Pasta Party gibt es erst ab Sonntag) und Auto wegbringen. Inzwischen hat der Regen eingesetzt, der Parkplatz ist offiziell schon geschlossen. Wir parken das Auto trotzdem und joggen im Regen die zwei Kilometer zurück. Im Hotel müssen wir umpacken: Von der Tour Organisation gibt es neue Sporttaschen, die wir nutzen müssen und welche täglich von Etappenort zu Etappenort transportiert werden. Problem: maximal Gewicht 15kg. Da wir beide seit einigen Jahren auf unser eigenes Pulver vor, während und nach dem Sport setzen (Ultra Sports), 60 Riegel und 60 Gels mit dabei haben, entscheiden wir uns das Futter mitzunehmen aber die Radklamotten zu halbieren. Es gibt ja die Möglichkeit im Laufe der Woche unsere Wasch-Gutscheine einzulösen.

# Impression Transalp Camp 1 - Schlaf ist das A und O. Wer einen unruhigen Schlaf hat, ist im Hotel besser aufgehoben. - Christian Heger, Alexander Fiess
# Alex mit seinem Arbeitsgerät für die nächsten 7 Tage - VOTEC VRC - Christian Heger, Alexander Fiess

 

Der erste Renntag – Etappe 1 Imst – Brixen

Um 5:45 Uhr klingelt der Wecker. Keine Sekunde später sprintet Chris durchs Zimmer und checkt die Wetterlage. „Alex aufstehen,“ es hat aufgehört zu regnen. Vielleicht fahren wir doch nicht, wie angekündigt, 155km im strömenden Regen.“
Um 6 Uhr wird unsere Sporttasche vom Hotelbesitzer zum Gepäck-Truck gefahren, kurzes kohlenhydratreiches Frühstück. Wir machen hier keine Experimente, sondern essen die bewährten leicht verdaulichen Sachen und knüpfen hier auch die ersten Kontakte zu anderen Teilnehmern. Um 7:30 Uhr sind wir am Start. Schwalbe verteilt für alle Teilnehmer ein Höhenprofil, welches man auf das Oberrohr klebt – unglaublich wichtig um sich seine Leistungsreserven richtig einzuteilen. Vor dem Start läuft alles friedlich ab. Das Teilnehmerfeld ist ruhig aber konzentriert, teilweise auch etwas nervös. Wir beide sind voll motiviert, tragen die Brügelmann-Jerseys und wollen endlich Gas geben.

# Selfie am Start in Imst - Christian Heger, Alexander Fiess

Doch leider müssen wir neutralisiert die ersten 17 Kilometer durchs Ötztal rollen. Dabei haben wir Lothar Leder (ehemaliger Profitriathlet und erster Mensch, der einen Ironman unter 8h absolviert hat) gesehen. Was sofort auffällt sind seine riesigen Waden. Die werden uns im Laufe der Woche vielleicht noch Windschatten spenden…

Hinauf nach Kühtai sind es 1.200 Höhenmeter, die sich mit Ausnahme von ein paar steilen Rampen sehr gut fahren lassen. Wir werden langsam warm und können uns gerade noch so mit anderen Teams unterhalten, bis ein Schweizer Mixed Team an uns vorbeifliegt: Sie voraus, und er schiebend hinterher. Das war für uns der Auslöser einen Gang höher zu schalten. Auf 2.000m ü. NN kommt die erste Verpflegungsstation, danach eine 1.500hm Abfahrt, die im Nebel mit Sichtweiten von unter 50m startet. Unten im Tal hoffen wir auf eine Gruppe aufschließen zu können, denn uns erwartet ein langes Flachstück, das sich dann gegen Ende zum Brenner hochschlängelt.

Die Versuche ein 8er Team in 500m Entfernung zu erreichen scheitern. Zu zweit schaffen wir das nicht ohne zu viel Energie zu vergeuden.
Als wir weniger Kilometer später ein kanadisches Team erreichen funktioniert das Teamwork und wir starten als 4er Gruppe in den Aufstieg zum Brenner.
Wir sind total fasziniert vom Fahrstil des eines Kanadiers: Ohne jede Bewegung im Oberkörper kurbelt er wie ein Schweizer Uhrwerk den Berg hinauf und wir hinterher.

Noch vor einer Woche hat sich Votec Brand Manager Stephan Geiss über Alex MTB Pedale an seinem Rennrad amüsiert. Heute kurz vor dem Brenner hat er sich wieder daran erinnert, als seine MTB Cleats nicht mehr am Schuh, sondern im Pedal hängen – nun haben wir also unser erstes technisches Problem.
Dieses beheben wir aber auch im Teamwork an der Verpflegungsstation auf dem Brennerpass. Christian holt im mittlerweile strömenden Regen sein Multi-Tool aus der Satteltasche und schraubt bei Alex die Cleats einfach wieder fest.

Nun stürzen wir uns mit Vorsicht in die Abfahrt und nehmen diese kontrolliert in Angriff. Zum Glück ist der Aphalt nach rund 20km wieder trocken.

Bei der Abfahrt formiert sich nun bis kurz vor dem Ziel in Brixen ein Zug von circa 40 Rennradfahrern, in dem es sich gemütlich, aber kontrolliert und schnell fahren lässt. Acht Kilometer vor dem Ziel kommt ein Gegenanstieg mit 200hm, vor welchem wir amüsiert zuschauen, wie unsere Wettbewerber ihr vollen Wasserflaschen leeren, um auf den letzten Metern ein halbes Kilo Gewicht zu sparen.

Wir haben nun genug von der Gruppe und nach kurzem Blickkontaktbeide ist unausgesprochen klar, dass wir den letzten Druck auf die Pedale bringen und die Gruppe sprengen wollen. Wir können uns tatsächlich leicht absetzen und erreichen mit brennenden Oberschenkeln nach 5h 30min die Zeitmessung oberhalb von Brixen.

Glücklich und zufrieden mit Tag 1 rollen wir nun in den Zielbereich in der Innenstadt von Brixen.

# Speicher auffüllen - Christian Heger, Alexander Fiess

Nun heißt es die Speicher wieder auffüllen und somit futtern und trinken wir erst einmal was das Zeug hält bei herrlichem Sonnenschein.

# Refesher in der Sonne - Christian Heger, Alexander Fiess

Christian gibt sein Rad beim Service ab und stellt dabei fest, dass er am Vorderrad einen Plattfuß hat, welchen er sich wohl im Zielbereich eingefangen hat, somit haben wir nun den zweiten technischen Defekt für heute, doch zum bestmöglichen Zeitpunkt…

Morgen geht es in die Dolomiten und wir hoffen auf gute Beine und gutes Wetter!

 

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TOUR Transalp: Etappe 2 Brixen – St. Vigil

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Den Abend vor der zweiten Etappe der TOUR Transalp haben wir bei der Pasta-Party im Kongresszentrum Brixen verbracht. Die Rennleitung um Marc Schneider hat auch an die Fußball-Fans gedacht und auf einer riesigen Leinwand das Deutschlandspiel in HD übertragen. Daumen hoch dafür!

Nachtruhe war bei uns leider wieder etwas später. Wir haben es mit den Recovery-Drinks wohl etwas zu gut gemeint. Diese hielten uns bis Mitternacht hellwach!
Unser Hotel in Brixen war gefüllt mit Rennradfahrern, und genauso hat es sich beim Frühstück auch angefühlt. Von unseren Tischnachbarn wurden wir gefragt, woher wir denn die „Luxus“-Brötchen hätten. Die beiden warteten bereits seit einer halben Stunde auf den Brötchen-Nachschub, welchen wir optimal abgepasst hatten!

# Selfie vor dem Start in Brixen - Christian Heger, Alexander Fiess

 

# Zivilisiertes Kilometer-Gieren beim Startschuss auf dem Domplatz in Brixen. - Uwe Geißler

Um 9 Uhr fällt der Startschuss auf dem Domplatz in Brixen, dem ein neutralisierter Abschnitt von 10 km folgt, ehe es in eine 7 km Rampe in die Berge geht. Auf diesen 7 km klettern wir bereits 700hm. Die Beine schmerzen, die Brille beschlägt und Chris wundert sich, warum er keinen kleineren Gang auf dem Ritzel mehr findet. Auch wenn das Herz pumpt und die Aufmerksamkeit der Straße gewidmet ist, können wir dennoch das herrliche Sellamassiv bewundern, welches sich nun vor uns aufbaut. Das beflügelt uns wieder – im Stakkato geht es nun auf schmalen Straßen auf und ab, bis Sankt Ulrich und später Sankt Christina.

# Kuchen, Banane, Riegel oder Gel? Die richtige Zuckerkombi muss es sein und nur nicht zu viel... - Uwe Geißler

Kurz nach Wolkenstein kommt die erste Verpflegungsstation. Da wir beide schon schmerzhaft erfahren haben, wie sich ein Hungerast anfühlt, legen wir großen Wert auf die Ernährung während des Rennens. Täglich verspeisen wir 3 bis 4 Energieriegel plus 3 bis 4 Gels – oftmals bewegen wir uns auf einem schmalen Grad zwischen Leistungsfähigkeit und Übelkeit. Bei dieser Verpflegungsstation gab es leckeren Kuchen – wir meinen es wohl etwas zu gut und bereuen es bereits wenige Höhenmeter. Unterhalten konnten wir uns vor allem mit dem Sigma Team zwar noch hervorragend, doch insbesondere Chris beschwert sich, dass er keinen Druck mehr aufs Pedal bekommt. Also Tempo raus!

Die letzten 400 Höhenmeter bis zum Passo Sella werden somit zur Verdauungsfahrt. Im darauffolgenden Anstieg zum Passo Pordoi kommen wir wieder in Fahrt, können ein paar Plätze gut machen und stürzen uns die wunderschöne Serpentinenabfahrt hinunter nach Arrabba. Alex kann es nicht fassen, wie er zweimal kurz vor Beginn einer Serpentine im Bremsprozess mit Full-Speed von anderen Fahrern überholt wurde. Ein Blick auf deren Bikes macht aber einiges klar: Scheibenbremsen!!! „Soll mein nächstes Votec Rennrad bitte auch haben,“ meint Alex noch bevor wir im Tal angekommen sind. Das Scheibenbremsen-Team ist nicht mehr zu sehen.

# Trotz dunklen Wolkenfetzen blieb unser Team am zweiten Tag trocken. - Uwe Geißler

Eine weitere Auffahrt zum Passo Campolongo zeichnet quasi die letzte Herausforderung der heutigen Etappe. Ein letztes Koffein-Gel wirkt schnell und sichert uns wache Augen für die lange Abfahrt hinunter ins Tal. Diese können wir auch gebrauchen. Die Strecke ist mittlerweile leider wieder für den Verkehr freigegeben. Einige Fahrzeuge können wir mit unserer neu gebildeten 5er Gruppe überholen, an einem LKW kommen wir aber über 5km nicht vorbei. Plötzlich kommt aber ein PKW von hinten auf die Idee den LKW zu überholen, schafft es nicht und drängt sich direkt in unsere Gruppe.

Um ein Haar hätte der Außenspiegel Chris erwischt. Und das bei Geschwindigkeiten von über 60km/h. Leicht geschockt nahmen wir ordentlich Tempo raus, und drückten nach Abbiegen des LKW weiter hinunter nach Zwischenwasser. Die letzte Gegenrampe drückten wir souverän nach oben und folgen nach Zieleinlauf  (4:59 Min, Platz 58 bei den Männern) dem Geruch frischer Pasta. Der Hunger hat uns wieder.

Da Alex uns heute einen Aufenthalt im 4 Sterne gebucht hat, gehen wir nun erst einmmal in den Wellnessbereich und später dann zum 4-Gänge Abendessen.
Wir hoffen dann heute auch mal endlich früher schlafen zu können.

# Bild aus unserem Hotel im heutigen Zielort St Vigil - Christian Heger, Alexander Fiess

 

Morgen geht es dann in den zweiten Dolomiten Tag. Dann wird es keinen neutralisierten Start geben, sondern mit einem knackigen Anstieg zum Furkelpass gleich zur Sache. Wie es uns ergehen wird lassen, wir Euch im nächsten Erfahrungsbericht wissen.

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TOUR TRANSALP: Etappe 3 St.Vigil – Sillian

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„Um 15 Uhr haben wir einen Massagetermin. Davor müssen wir angekommen, geduscht, gegessen und im Hotel eingecheckt sein!“

Alex Ansage hat bei Chris gesessen. Es gab keine Widerrede und auch kein Zuspruch…  Doch die Bedingungen an diesem Morgen sind auch ideal: Wellness am Vorabend, danach Risotto plus Rindersteak anstatt Pastaparty. Und am Morgen ein herzhaftes Frühstück mit Ei und Speck! Auch wenn die Beine an diesem Morgen etwas schmerzen und wir die 3 Stockwerke hinunter mit dem Aufzug nehmen sind wir voller Optimismus für diesen Tag.

# Sonne, blauer Himmel und top ausgeruht am Start in St. Vigil. - Christian Heger, Alexander Fiess

Um 9 Uhr geht es also wieder los, mit kompakten 800 Höhenmetern auf 8km und Steigungen bis 15% hinauf zum Furkelpass. Wir rollen im Feld mit, doch Christian reißt zunächst massiv ab. „Ich mag keine verdammten Kaltstarts,“ meint er später. Inzwischen kennt man sich im Fahrerfeld etwas – Alex nutzt die Zeit zum Fachsimpeln mit Julian aus dem Team Sigma. In der ersten Abfahrt zeigt man sich heute, wo der Hammer hängt. Also Hirn aus und runter mit uns…

# Christians Dampfmaschine ist kein Fan von Kaltstart mit Steigung! - Uwe Geißler

„Die Dampfmaschine ist nun warmgefahren,“ verkündet nun Chris ab Kilometer 30. Soll heißen: Jetzt ist er bereit Gas zu geben. Wir übernehmen Führungsarbeit im Feld und schließen auf eine weitere große Gruppe auf. Den Gedanken, die erste Verpflegungsstation bei Kilometer 50 auszulassen, verwerfen wir recht schnell wieder. Alex trinkt wie ein Nilpferd und würde vermutlich bis zum Gipfel am Bergsee in Miruna verdurstet sein. Die letzten 400hm ab der Verpflegungsstation drehen wir beide mit erhöhter Wattzahl nach oben – wir wollen ja nicht zu spät zur Massage kommen 🙂

# Auf geht's! Gibt es eine größere Motivation als den Massagetermin? - Uwe Geißler

Bergab fliegt ein Verrückter im weiß-roten Ghost Factory Shirt an uns vorbei. Von ihm hatten wir von anderen Teilnehmern schon einiges gehört: Zdnek Weis, auch Sam genannt. Sich an einen Mann dran zu hängen, der den Ötztaler Radmarathon schon in 8h12min gefahren ist, kann nicht schaden.

Am Anstieg zum Passo Sant’Antonio sehen wir bereits von Weitem den weißen Kombi von Continental. Jedes Mal aufs Neue freuen wir uns ihn zu sehen, denn meist wartet eine Flasche Cola auf uns und unsere Mitstreiter. Solidarisch teilen wir uns mit dem 245er Mixed Team (Jasmin & Thorsten) die Flasche mit „Schwarzem Gold“. Das gibt allen Auftrieb, doch vor allem führt es zu interessanten Unterhaltungen im Fahrerfeld. Als wir dabei sind, das Thema Finanzmärkte nach der Brexit – Entscheidung mit Thorsten weiter zu vertiefen, lässt Chris verkünden, dass er nun bereit ist, in den Zerstörmodus überzugehen. Wir schalten einen Gang hoch, drücken ein weiteres Gel und stürzen uns in den nächsten Abstieg.

# Zähne zusammen beißen und in den Zerstör-Modus schalten. - Uwe Geißler

TOUR Transalp: der Zerstör-Modus

Zerstör-Modus heißt nicht mehr sprechen, bloß melden, wenn der jeweils hintere nicht mehr kann. Den letzten Berg drücken wir mal weg und als oben am Gipfel Unschlüssigkeit herrscht, wer in die Führung gehen soll, haben wir das gerne übernommen. Es folgen nun 30 km bergab nach Sillian. Dass wir das nicht bis zum Ende drücken können ist klar. Zum Glück flog irgendwann der rot-weiße Ghost Racer nach vorne. Keine Ahnung warum er sich bei uns im Feld aufhält und nicht viel weiter vorne fährt, doch das akzeptieren wir gerne, als er ein 30-köpfiges Feld über 20km lange mit >60km/h durchs Tal zieht. Guter Mann!

Wir beide sind heute super zufrieden, wenn auch ziemlich ausgelaugt. Wir schaffen es rechtzeitig und frisch geduscht zur Massage 🙂 Für morgen nehmen wir uns vor, folgende zwei Teams zu treffen: Team „Unter 180 ist kein Puls“ und Team „Ernie und Bert“ – wir bleiben am Ball aus dem Feld der Tour Transalp 2016.

 

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TOUR TRANSALP: Etappe 4 Sillian – Fiera di Primiera

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 Auf der Suche nach dem verlorenen Pabba…. Team Pabba und Onkl on Tour auf Abwegen. Die Etappe von Sillian nach Fiera di Primiera Pabba haben  Onkl (alias Alex) und Pabba (alias Christian) ganz verschieden erlebt.

# Trotz schlapper Beine herrscht am Hotel in Sillian noch Friede, Freude, Eierkuchen. - Christian Heger, Alexander Fiess

Alex Tag verlief folgendermaßen:

„Warum ist denn hier so kalt, gib mir die Decke zurück!!! Aufstehen fällt schwer, Beine fühlen sich trotz Massage wie Gummi an. Essen. Trinkflaschen füllen – diese haben nun schon die Farbe des Ultra Sports Pulvers angenommen. Motivationsmusik heute: Infinity von Guru Josh Project:

Startaufstellung. Verdammtes Kaiserwetter, ich brauch Schatten, also wieder raus aus Startblock B. Startschuss, 4km neutralisiert, dann frei aber aufgrund der Menschenmenge gefühlt weiterhin neutralisiert. Dann die Frage ins Fahrerfeld „Chris bist du da“. Ja er ist da, also im Peloton weiterfahren über 45 km nach Cortina d’Ampezzo, dann in den ersten richtigen Anstieg und der Blick nach hinten, gefolgt von der Frage: „Chris bist du da?“ Keine Reaktion. Ich lasse mich leicht zurückfallen und sehe Julian und Thilo vom Team Sigma Sport. „Habt ihr meinen Teamkollegen gesehen?“ Negativ. Ich krieche weiter und fahre langsam zur Verpflegungsstation. Dort gemütlich Flaschen auftanken, Orangen und Ananas essen, noch ein Stück Banane und weil ich gerade dabei bin noch ein Riegel. Ich brauche ja schließlich ordentlich Bums in den Beinen. Immer wieder der Blick auf die Straße. Chris kommt nicht. Inzwischen bin ich seit 20 Minuten am Futtern, Startblock C ist mittlerweile vorbeigezogen. Jeder zweite Teilnehmer ist befragt und das Resultat der Antworten mehr als widersprüchlich. Von „der ist schon längst an dir vorbei“ bis „es gab in der Abfahrt nach Cortina d’Ampezzo einen Massencrash, da habe ich einen gesehen der das gleiche Trikot wie du trägt“ war alles dabei. Objektiv betrachtet benötigt man keine 20 Minuten, um einen Schlauch zu wechseln, falls das passiert ist. Und das mit dem Sturz kann ich mir nicht vorstellen. Leider habe ich kein Telefon dabei. Hatten auch in den vergangenen Jahren als Team immer nur eines. Bin trotzdem etwas nervös, aber bekomme an der Verpflegungsstation keine Info. Vielleicht ist er doch schon an mir vorbei. Also beginnt hinauf zum Passo Giau eine Aufholjagd über 1.000hm. Schönes Gefühl, auch mal an vielen anderen Teilnehmern vobeizufliegen.

# Ein Auge genießt auf jeden Fall die grandiose Kulisse! - Uwe Geißler

Oben angekommen, sehe ich einen Notfallwagen. Kurzer Stop. Erneut die Frage wo der andere Typ mit der Startnummer 181 ist. „Nicht bei irgendwelchen Sanitätern.“ Beruhigt fahre ich weiter. Genieße die Abfahrt nach Alleghe, schieße durch einen komplett dunklen Tunnel und hoffe, dass mich keine Bodenwelle überrascht, lutsche 15 km im Windschatten einer größeren Gruppe und setze mich im Anstieg wieder ab. Bekomme nach 200 hm von Bo (Continental) ein Becher mit schwarzem Gold, drücke noch ein Koffein-Gel, zwei Gänge hoch, aus dem Sattel. Vorne könnte er sein. Sieht so aus wie ich. Komme vor der Verpflegungsstation näher dran, doch leider Fehlanzeige.  Das kann doch nicht sein. Also erneuter Versuch bei der Transalp-Crew Infos zu bekommen, doch diese sind mit der Rennleitung wohl nicht direkt verbunden. Endlich sehe ich ein paar Radfahrer, die ich in den vergangenen drei Tagen auch gesehen habe. Ich drücke weiter, doch die Motivation lässt nach. Habe die vergangenen 70 km in der Aufholjagd unendlich Körner verblasen. Jetzt wäre der Teamkollege wichtig. Ich erreiche das Ziel nach 5h15min. Dann sofort ins Race-Office.

Chris‘ vierte Etappe auf der  TOUR Transalp verlief in etwa so:

„Onkl (alias Alex) steh endlich auf! Ich rolle seit 6:30 Uhr über die Black-Roll.“ Meine Beine schmerzen. Ich glaube gestern haben wir es leicht übertrieben. Ich mache Musik an. Bei „Heart of Courage“ von Thomas Bergersen wird Alex schon wach…

Hilft nicht? Dann nächste Stufe. Ich zieh ihm die Decke weg. Das gefällt ihm nicht, aber er ist jetzt wach… Frühstück. Ich krieg nichts runter. Also muss Ultra Sports Starter (Frühstück aus der Trinkflasche) her. Geht doch. Anziehen. Startaufstellung. Verdammt, ich hab’ schon wieder zu viel getrunken. Also wieder raus aus Block B.

Start: Ich muss mich erst warmfahren, aber ich muss unbedingt an Alex dran bleiben. Sehe seinen grünen Helm von weitem. Nach 25 km ist die Dampflok warm, ich fahre vor zu Alex. „Pabba ist da,“ Alex hat mich gesehen und gehört. Alles gut. Neben mir ist Thilo aus dem Sigma Team. Der sieht aus wie ein alter Bahnrad-Fahrer. Schlagloch. Fast hätte es mich verwickelt. Blick aufs Vorderrad – es schaut gut aus. Blick aufs Hinterrad – verdammte Sch….. Platten. Also anhalten. Schlauch raus, neuer Schlauch rein, CO2 Patrone aufs Ventil. Feuer frei. Jetzt ist der Reifen kurz vorm Platzen. Also Luft raus. Endlich, so fühlen sich 7.5 bar an. Hinterrad wieder rein. Mist, die Felge hat einen Schlag abbekommen. Inzwischen hilft mir der niederländische, mobile Radservice. Felge zentrieren, so gut wie es geht. Ich sehe wie Block C durch ist und Block D etwas gemütlicher vorbeifährt. Die Aktion hat Zeit gekostet. Ich kämpfe mich alleine in der Ebene durch den Wind. Hoffentlich wartet Alex. Erster Berg, Verpflegungsstation. „Habt ihr meinen Teamkollegen gesehen?“ Der ist vor wenigen Minuten weg. Ich drücke zwei Gels auf einmal. Viel hilft viel. Hoffentlich! Beginne eine Aufholjagd bis zum Gipfel. Verdammt, ich sehe ihn nicht. Warum wartet er nicht?

# Perfekte Übersicht: Wo ist der Teampartner im verdammten grünen Outfit? - Uwe Geißler

Ich schieße den Passo Giau hinunter, kämpfe mich von Gruppe zu Gruppe. Wenn ich ihn kriege, dann am besten in der Ebene. Von Bo bekomme ich im zweiten Anstieg Cola, bei der Verpflegungsstation steigt mein Puls auf 180, als ich miterlebe, wie ein Teilnehmer die Crew auffordert, Wasser über (also nicht in) die Trinkflasche zu kippen, damit seine Hände nicht so verkleben. Ich muss hier weg. Ich erfahre erneut, dass mein Teampartner vor wenigen Minuten hier war. Ich bleibe dran. Bin seit einigen Kilometern im Zerstör-Modus, das einzige was ich wahrnehmen würde wäre Alex grüner Helm… Ich erreiche nach 5h26min das Ziel.

Zusammenfassend haben wir beide jeweils versucht, den anderen wieder einzuholen. Wie sich später herausstellte, war die Differenz zwischen uns beiden teilweise geringer als 5 Minuten. Unser Learning aus dieser Etappe: Bei erneutem Verlust des anderen wartet man an der Verpflegungsstation! Wir sind fertig, es ist heiß aber das Hotel sehr nahe. Nach zwei Sunden im Spa-Bereich des Hotels freuen wir uns jetzt aufs Abendessen. Wir lassen die Pasta-Party erneut aus. Das Leben eines Radsportlers kann sehr anstrengend sein…

Wir melden uns morgen aus Crespano del Grappa!

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TOUR TRANSALP: Etappe 5 Fiera di Primiera – Crespano del Grappa

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Fiera di Primiera, Startpunkt für Etappe 5 der TOUR Transalp: Beim Abendessen im Hotel ist noch alles gut, doch als wir dann noch einmal zur Verdauung durch den Ort schlendern wollen, packt Christian der Schüttelfrost. Er kehrt gleich ins Hotelzimmer zurück und schläft bereits um 21:15 Uhr ein.

Die Nacht ist leider sehr unruhig doch am Morgen zum Frühstück ist Chris wieder einigermaßen hergestellt und kann auch normal essen. Lag es an den enormen Belastungen der vergangenen vier Tage oder dem Wellness-Programm, welches wir im Hotel genossen hatten?
Unsere Oberschenkelmuskulatur schmerzt, doch wir bilden uns ein, dass der Schenkelumfang schon zugenommen hat. Die ersten 17 Kilometer der Etappe sind wieder neutralisiert. Dennoch ist hier ist volle Konzentration gefragt. Es geht teilweise durch dunkle oder ganz unbeleuchtete Tunnel.

Im ersten Anstieg zieht sich das Feld auseinander. Wir finden beide einen guten Rhythmus und kurbeln den Berg hoch. Nach der ersten Abfahrt bildet sich eine große Gruppe von circa 50 Fahrern und wir rauschen durchs Tal.
In einem Ort müssen wir dann plötzlich stoppen, weil die Straße schmal wird und sich zwei LKWs entgegen kommen, also über den Bordstein und Gehweg außen vorbei und dann wieder auf die Straße. An der ersten Verpflegung heißt es wieder Speicher auffüllen. Es ist schon jetzt sehr heiß und wir haben auch beide unsere Flaschen erstmalig komplett getrunken. Wir fahren immer mit zwei Flaschen (1l und 600ml) haben also schon immer gute Vorräte dabei. O-Ton Verpflegung Etappe 5: „ Ja mei, mit der großen Flasche könnt Ihr ja drei Tage fahren…“

Noch ein paar Stücke Melone und Ananas und weiter geht’s in den nächsten Anstieg zum Pass San Boldo. Mittlerweile sind es deutlich über 30 Grad Celsius und wir öffnen an jedem Anstieg unsere Trikots um etwas frische Luft an den Körper zu lassen.

Nach der Passhöhe geht es in Tunnelserpentinen hinab. Das heißt auf den ersten der Kilometern sind die geraden Straßenstücke im freien und die Serpentinenkurven befinden sich in schmalen dunklen Tunnels.

# Bei den Tunnelserpentinen am San Boldo Pass ist höchste Konzentration gefragt. - Uwe Geißler

Nun fahren wir durch Valdobbiadene, die Hauptstadt des Proseccos, doch für ein Gläschen haben wir keine Zeit. Wir freuen uns aber wieder auf die Cola von Conti und erreichen dann auch schon die zweite Verpflegung.

# Everyone's Darling: Mr. Cola von Conti - Uwe Geißler

Bis jetzt läuft es ganz gut bei uns und es wartet ja „nur“ noch ein Anstieg zum Monte Tomba auf uns. Dieser Berg wird aber leider zum Killer! Schmale Straße, schlechter Asphalt und konstant über 12 bis15 Prozent Steigung. Insgeheim hoffen wir, dass unsere GPS-Uhren nicht funktionieren und einfach zu wenig Höhe anzeigen, doch sie lügen nicht. Es ist einfach verdammt hart und jede weitere Kurve offenbart keine Besserung.

# Ein paar Fahrer steigen sogar ab und sind beim Laufen nicht wirklich langsamer bergauf... Das sagt schon einiges...! - Uwe Geißler

Leider macht sich bei Christian jetzt auch noch der Magen bemerkbar. Er muss anhalten und sich in die Büsche schlagen… Bis Chris am Gipfel angekommen ist, hat Alex genüsslich sein 4. Gel an diesem Tag gedrückt. Irgendwann haben wir es dann aber geschafft und nehmen die letzte Abfahrt für heute in Angriff. Volle Konzentration ist gefragt, da es sich auch hier um eine schmale Straße mit 16 Serpentinen handelt und wir jetzt keinen Sturz oder Reifenplatzer riskieren wollen. Im Ziel benötigen wir heute deutlich länger für die Regeneration. Wir finden einen schattigen Platz und legen uns schlafen.

# Kaputte Asphaltkrieger... - Christian Heger, Alexander Fiess
# mit leeren Speichern. - Christian Heger, Alexander Fiess

Zum Duschen besuchen wir heute das TOUR Transalp Camp und sind erneut froh, dass wir nach körperlichen Höchstleistungen auf dem Rennrad eine anständige Matratze im Hotel nutzen können. Doch tatsächlich verdienen die Camper in den Sporthallen den größten Respekt!!!

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TOUR TRANSALP: Etappe 6 Crespano del Grappa – Levico Terme

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Weil unser Hotel zu weit vom Etappenort entfernt liegt, verzichten wir  erneut auf die Pasta-Party in Crespano del Grappa. Wir finden eine herausragende Osteria in Fonte und schlemmen uns Gang für Gang durch die Speisekarte. Begleitet werden wir heute von Katrin und Robert, die ein Mixed-Team bei der TOUR Transalp bilden.

Das Paracetamol und die kulinarischen Leckerbissen haben Chris wahren Gesundheitszustand wohl verschleiert. Als Alex am nächsten Morgen aufwacht, liegt ein kreidebleicher Teampartner neben ihm. Was es heißt, bei Fieber die Königsetappe mit 142 Kilometern und 3.300 Höhenmetern zu fahren, kann sich jeder ausmalen. Wir gehen kein Risiko ein. Chris meldet sich bei der Rennleitung ab, Alex stellt sich alleine in den Startblock.

Hier sein Rennbericht:

Es ist verdammt heiß, die kleine Wasserflasche habe ich vor dem Start bereits fast vollständig ausgetrunken. Aber bei Kilometer 25 kommt ja die erste Verpflegungsstation, sollte also ausreichen.

# Alex (im grünen Craft-Outfit) muss sich alleine durch Etappe 6 beißen. - Christian Heger

Täglich wird das Scott-Attak Trikot verliehen, und zwar an das Team, welches im Vergleich zur vorherigen Etappe den größten Sprung nach vorne gemacht hat. Heute dürfen Dominic und Markus aus der ersten Reihe starten. Die beiden sind keine Unbekannten im Fahrerfeld, denn sie beweisen, dass am Ende des Tages nicht die Performance eines >5.000 Euro-Rennrads entscheidend ist, sondern pure Muskelkraft, Ausdauer und vor allem der Kopf. Dominic ist einer der jüngsten Fahrer im Feld, sitzt aber wie ein Pro auf seinem Alu-Renner! Die beiden haben Christian und mir gestern eine halbe Stunde abgenommen… davor waren wir oft gleichauf.

# Dominic und Markus starten aus der ersten Reihe. - Uwe Geißler

Bereits nach sechs Kilometern starten wir in den 1.300hm-Anstieg hinauf zum Monte Grappa. Die Hitze steht, und ich selbst auch fast. Es will kein Druck aufs Pedal. Liegt es daran, dass sich alle mehr Kraft für diese Etappe aufgespart haben als ich? Oder habe ich nun auch schon das Dampflock-Phänomen meines Teampartners Chris in den Muskeln. Ich hoffe auf letzteres…
Als ich mir das erste Mal wünsche oben zu sein, habe ich gerade einmal 300 Höhenmeter zurückgelegt. Meine letzte Hoffnung ist, dass mir zwei Energieriegel die nötige Energie liefern. Im Nachhinein eigentlich klar: Zum Frühstück gab es nur einfaches Weißbrot (wir sind hier halt schon in Italien) und durch die Hitze kam bisher kein Hungergefühl auf. Nach dem Frühstück am Berg ging es dann. Ich finde meinen Rhythmus und mit jedem weiteren Höhenmeter wird die Temperatur auch angenehmer. Drei Kilometer vor der ersten Verpflegungsstation sind beide Trinkflaschen leer. Also nach weniger als 25 Kilometern. Das ist neuer Rekord!

Kurz vor dem Gipfel des Monte-Grappa sehe ich wieder bekannte Gesichter, darunter das Team Erni ohne Bert! Bergab lasse ich mein Votec Vrc Elite, was bisher echt hervorragend und sorgenfrei läuft, mal richtig fliegen und bilde mir ein, durch die Hochprofilfelgen einen positiven Effekt in der Aerodynamik zu spüren. Den negativen Effekt spüre ich gleich in der nächsten Kurve: Bei den herrschenden Windverhältnissen sind die Laufräder etwas windanfälliger. In Summe lohnt es sich natürlich schon – alleine der cooleren Optik wegen!

Der zweite Anstieg geht von 300 auf 1.400 Meter hoch. Also erneut gegen den Schweinehund ankämpfen und das Bike hochdrücken. Bei stehender Hitze und erneut über 30°C benötigt man zur Motivation eigentlich seinen Teampartner. Muss mich also selbst motivieren und definiere mir ein Ziel: Ich möchte an den beiden Männern mit den roten Stöckli Klamotten dran bleiben. Leichter gesagt als getan. Zwischenzeitlich trennen uns über 100 Meter. Als es nach der zweiten Verpflegungsstation leicht anfängt zu regnen, habe ich entgegen aller anderen Rennradler ein breites Grinsen im Gesicht: Bereits während der ersten Etappe war zu spüren, dass die Leute bei Regen deutlich langsamer fuhren, und zwar nicht nur bergab…. Als erfahrener Mountainbiker profitiere davon enorm und kann auf der 20 Kilometer langen Abfahrt einige Teilnehmer, die mir am ersten Berg davongefahren sind, einholen.

# Bergab gibt Alex seinem Votec Vrc Elite die Sporen und holt auf. - Uwe Geißler

Im Tal angekommen erwische ich eine flotte Gruppe, die sich immer weiter vergrößert. Das Tempo ist enorm. Bis zum Ziel sind es noch 30 Kilometer. Dazwischen kommen immer wieder kleine, giftige Anstiege. Meine Beine brennen. Führungsarbeit erhöht den Laktatspiegel in den Beinen nur noch weiter, also bleibe ich die letzten zehn Kilometer vor dem Ziel eher hinten – und habe noch zu kämpfen. Inzwischen habe ich vier Gels und vier Riegel gegessen (auch neuer Rekord), doch ich weiß, dass noch ein Anstieg kommt. Gel Nummer fünf verursacht Übelkeit. Ich hätte es lieber sein lassen.
Ich erreiche nach 5h54min das Ziel in Levico Terme. Team Stöckli hat mir während der letzten zehn Kilometer doch noch ein wenig Zeit abgenommen. Doch ich bin zufrieden, wenn auch ziemlich gezeichnet von den Strapazen.

So schön und landschaftlich abwechslungsreich die Etappen auch sind, ich freue mich nun auf die letzte Etappe. Denn eines ist klar: Diese TOUR Transalp zehrt an den Kräften. Und an unseren ganz besonders. Das Verhältnis von Trainingsumfang zu Platzierung mag bei uns beiden bis Chris’ Krankheit zwar überdurchschnittlich gut gewesen sein (im Gesamtclassement meist um Platz 150 von 400), doch wir haben es entgegen bisheriger Etappenrennen nicht geschafft, uns während des Wettkampfs zu steigern. Die notwendige Härte dafür hatten wir anscheinend noch nicht in den Beinen.

Morgen kommt also die letzte Etappe. Chris fühlt sich besser, das Fieber ist weg und er ist guter Dinge, morgen zu starten.

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TOUR TRANSALP: Etappe 6 Levico Terme – Riva del Garda

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„Heute fahren wir unsere Tour d’Honneur und anschließend essen wir Pizza,“ meint Chris beim Frühstück. Alex ist froh, dass von Chris der Vorschlag einer entspannten Etappe kommt. Die Königsetappe der TOUR Transalp über den Monte Grappa, aber vor allem die letzten 30 km in der Ebene bis zum Ziel haben Alex am Vortag nämlich ziemlich zugesetzt.

Christian kann seit dem Vorabend wieder normal essen, die Pasta Party hat er gut vertragen und die Nacht verläuft ebenfalls ganz gut. Trotz seines Ausfalls am Vortag und der für uns eingetragenen Zeit von 10h (Zielschlusszeit, wobei Alex eigentlich nur 5h 50 min benötigt hat) sind wir noch im Startblock B unterwegs. Wir finden es super, dass wir weiterhin im Klassement vertreten sind. Das Reglement bei der bike Transalp ist hier etwas strenger…

Fünf Minuten vor Start bekommt Chris auch sein Rad wieder, es befand sich während seines Ruhetags im Besenwagen. Wir rollen gemütlich los, die ersten vier Kilometer neutralisiert und dann geht es schon wieder in den Berg, und zwar auf den Kaiserjägerweg. Trotz einer letzten Etappe warten heute noch 2.500 Höhenmeter auf uns, verteilt auf zwei größere Berge. Alex Puls ist an der unteren Schwelle des Grundlagenbereichs doch er kommt nicht voran „Ich krieg keinen Druck mehr aufs Pedal, fahr dein Tempo, wir treffen uns bei der Verpflegung,“ ruft er Chris zu, der zu diesem Zeitpunkt bereits ein paar Meter weiter vorne fährt und immer wieder zurückschaut. Doch Chris bleibt solidarisch beim Teampartner und so rollen wir beide mit einem 130er Puls den Berg hinauf.

# Die letzte Etappe wird zur Sonntagsfahrt. - Uwe Geißler

Am Gipfel fängt es an zu regnen. Die Straße wird sofort schmierig und in einer Serpentine bei der Abfahrt steht auch schon der Rettungswagen. Ein Grund mehr für uns noch weniger zu riskieren und auf Sicherheit zu fahren.

# Letzte Etappe - jetzt nur keinen Fehler machen! - Uwe Geißler

Nach 24 Kilometern erreichen wir schon die erste Verpflegung. Heute haben wir beide noch kaum etwas verbraucht. Wir füllen wie gewohnt trotzdem auf und Chris schlägt heute bei den Bananen zu!
Bergab haben wir das Gefühl zu stehen. Doch das liegt zum einen daran, dass die meisten sicher ins Ziel kommen wollen und zum anderen, dass wir nun einige Plätze weiter hinten fahren. Bis auf 100 M üNN geht’s bergab und uns ist klar, dass wir das alles gleich wieder hochfahren müssen – über den Lago di Cei hinauf zum Passo Bordala. Alex Beine machen immer noch was sie wollen, erst oberhalb des Sees bringt er seine Oberschenkelmuskulatur wieder ansatzweise zum Kontrahieren… „Noch 30 Kilometer bis zur Pizza,“ Chris weiß nach nun bereits vier gemeinsamen Etappenrennen wie er Alex motiviert. Mr. Conti wartet bei Kilometer 66 erneut mit einer Flasche Cola auf uns. Zum vollendeten Glück fehlen Chris heute nur noch die Salzstangen für eine magenschonende Ernährung.

An der letzten Verpflegung der Tour Transalp 2016 versorgen wir uns nochmal und danken schon einmal dem tollen Helferteam für ihren grandiosen Job.

# Doch noch einmal nass geworden... Regen auf der letzten Etappe - Uwe Geißler

Nun heißt es nur noch die letzte Abfahrt sicher nehmen bevor wir unser Ziel erreichen. Einfacher gesagt als getan, die Straße ist nass, schmal, mit sehr engen Kehren gespickt und dann ist die Aussicht auch noch so verdammt schön…. Wir bleiben dabei: Sicher ins Ziel rollen. Ein Mädel aus einem Mixed Team startet noch einen Überholversuch, der aber aufgrund eines wegbrechenden Hinterrads scheitert. Sie bleibt somit hinter uns. Ihr Teampartner hatte leider weniger Glück. Als sie ihn im Vorbeifahren sieht uns zuruft „Are you OK?“ meint er „not really“. Alex sieht, wie das Handgelenk stark abgeknickt ist. Und das keine drei Kilometer vor der Finish Line eines 900 Kilometer und 19.000 Höhenmeter Rennens. Der Notarzt ist zum Glück schon unterwegs.
Für uns noch ein weiterer Grund, nur noch auf der Bremse zu bleiben.

# Nach 900 Kilometern und 19.000 Höhenmetern endlich: Zieleinfahrt in Riva - Uwe Geißler

Bei Kilometer 86 – circa zehn Kilometer vor Riva del Garda – überfahren wir die Zeitmessmatte und haben es geschafft. Zum Glück sind wir heil und ohne Sturz durchgekommen. Wir rollen, weiterhin ohne Druck auf dem Pedal, weiter hinunter nach Riva, wo uns unerwartet zwei Fans empfangen: Alex‘ Schwester Kristina und ihre Freundin Lisa verbringen – von München – aus ein Wochenende am Gardasee, wobei die beiden insgeheim vermutlich die Finisher Party im Visier hatten 😉

# Alex und Chris in Riva! WE Are Finishers!!! - Christian Heger, Alexander Fiess
# Lisa (links) und Kristina unsere Fans. - Christian Heger, Alexander Fiess

Das finale Refreshen mit gesunden Shakes und basischem Essen sparen wir uns heute und gehen mit unseren zwei „Groupies“ direkt eine leckere, fettige Pizza essen. Diese haben wir uns nach dieser Woche auch mehr als verdient.

Es folgt ein kleiner Powernap, bevor wir zur finalen Pasta Party marschieren, wo es heut ausnahmsweise Hähnchen mit Pommes gibt! Wir können das Gefühl gar nicht in Worte fassen. Man muss eine solche Transalp selbst mitfahren, um dies nachzuempfinden. Nach sieben Tagen Leiden sind wir beide am Ziel und tragen das Finisher Trikot. Alle Strapazen sind plötzlich vergessen. Unser Teamwork hat uns dorthin gebracht.

# Ausgabe Finisher Shirts - Uwe Geißler

Während der Siegerehrung unter freiem Himmel werden nicht nur die Schnellsten aus allen Altersklassen und Kategorien geehrt sondern auch der Älteste Teilnehmer (Alter: 76 Jahre – sieht aber nicht älter als 55 aus) und die Teilnehmer mit den meisten Teilnahmen. Alle Teilnehmer wirken etwas gezeichnet aber überglücklich.

# Die CREW: Das Team hinter der Tour Transalp - Uwe Geißler

Pünktlich um 21 Uhr ist das offizielle Programm durch und es wird der Beamer gestartet, denn es wartet ja noch das Fußball Highlight Deutschland vs. Italien auf uns.

Um kurz vor Mitternacht nimmt das Drama endlich ein positives Ende für Deutschland und nun starten wir in der Bar Riva am alten Bahnhof die Finisher Party!!!
Das letzte Quäntchen Energie wird nun aus den Teilnehmern rausgeholt und die Tanzfläche gerockt!!! Es zeigen sich hier bei dem ein oder anderen wirklich verborgene Tanztalente und einige Teilnehmer sind auch ganz stark an der Bar unterwegs! Diese Party in Riva gehört einfach dazu und ist immer ein tolles Schlusshighlight!

Sonntag  – der Morgen nach der TOUR Transalp

Der Wecker klingelt 08:15 Uhr und ja, es geht heute schon wieder zurück. Frühstück, Tasche schultern und ab zu den Bussen. Um kurz vor 10 Uhr setzen wir uns in Richtung Imst in Bewegung. Leider werden wir kurz vor dem Brenner gezwungen eine Pause einzulegen, da dieser wegen Bombenentschärfung bis 12 Uhr gesperrt ist. Um 14:15 Uhr sind wir nun endlich in Imst.

Nun heißt es die Räder zerlegen und ab in Richtung Heimat, doch nicht ohne unseren obligatorischen Fast Food Stop. Dieser hat Tradition bei uns und muss einfach sein. Der Burger und die Pommes schmecken wie immer hervorragend!!!

Alex setzt dann um 19 Uhr Chris am Flughafen Stuttgart ab und nein sein Flug hat Verspätung und wird dann am Ende annuliert. Somit darf Christian noch eine Nacht am Flugahfen Stuttgart im Hotel schlafen und erreicht sein Zuhause erst Montag Mittag.

Was wir noch loswerden wollen:

  • Geile Tour
  • Tolle Landschaften, vor allem in den Dolomiten
  • Super Organisation rund um Marc Schneider. Man spürt, dass dieses Event nun bereits seit 14 Jahren stattfindet
  • Wir haben uns eine Woche wie Profis gefühlt. Mussten uns im Grunde um nichts kümmern außer ums Radfahren (und Essen)
  • Profi sein kann aber auf Dauer auch ganz schön anstrengend sein… Es war sehr intensiv… wir hatten Schmerzen und haben gelitten
  • Zu viele Koffeingels während des Tages sorgen für schlechtes Einschlafen am Abend: Also Vorsicht!
  • Es gab gute Tage und schlechte Tage: Morgens wollten wir oft einfach liegen bleiben, unser Sportlerehrgeiz hat uns dann aber doch immer wieder zur Startlinie gebracht!
  • Massagen sind ab Tag 4 überlebenswichtig
  • Rückwärts Treppen hinunter laufen schont die Oberschenkelmuskulatur, insbesondere ab Tag 5
  • Sitzcreme ist ab Tag 6 unerlässlich
  • Die Mädels vom Beutelservice haben einen super Job gemacht. Jeden Morgen durften wir kurz vor Start einen Turnbeutel abgeben, den wir nach Zieleinlauf wieder holen durften
  • Ohne den großen Sporttaschenservice (wird ins Hotel gebracht und dort wieder abgeholt) wären wir aufgeschmissen gewesen …und ebenso ohne Barbara Off von der zusätinden PR Agentur Kraus PR, die täglich unsere Laptops von Etappenort zu Etappenort gefahren hat, damit wir unsere Berichte schreiben konnten.
  • Die Transalp verbindet: Wir verbringen lustige Abende mit fremden Leuten, mit denen uns aber teilweise sehr viel verbindet! Auch trifft Alex auf einen alten Schulkameraden (Markus Pfeifer), den er 18 Jahre nicht gesehen hat. Dies passierte ganz zufällig in der Hotellobby in St. Vigil
  • Alex pechschwarzer Carbonrenner von Votec läuft wie eine Eins
  • Chris Scott ist auf Grund des tollen täglichen Service der Scott Crew (Volker Klaus und Andreas)besser in Schuss als vor der Transalp à Bitte Bild der Scott Jungs auch einfügen
# Chris Scott ist auf Grund des tollen täglichen Service der Scott Crew (Volker Klaus und Andreas) besser in Schuss als vor der Transalp. - Christian Heger, Alexander Fiess
  • Eine Transalp funktioniert nur, wenn man den Partner sehr gut kennt und sich auch in Extremsituationen auf Ihn verlassen kann.
  • Wir sind zwar im Ziel, doch die letzten Tage waren für uns sehr anstrengend. Fürs nächste Mal müssen wir definitiv das Trainingspensum erhöhen, um die Härte gegen Ende der Tourwoche zu bekommen.
    Denn wie heißt es so schön: Ganz am Ende kackt die Ente 😉

Eine grandiose Woche geht zu Ende und wir hoffen ihr habt mit uns mitgefiebert und wir konnten Euch an unseren Erfahrungen teilhaben lassen.

Wenn ihr Lust bekommen habt:

Hier findest du alle Infos zur  TOUR Transalp 2017. Die Anmeldung für 2017 startet bald!

Sportliche Grüße und immer Kette rechts – Team Pabba und Onkl on Tour!

 

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Interview: Lightweight EDELSTOFF – von der Idee zum fertigen Produkt

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Kampf der Generationen oder harmonische Staffelübergabe? Durch die Hallen der Edelschmiede Lightweight weht frischer Wind. Das Sortiment um Urgestalt und Co. wird um EDELSTOFF bereichert. Nein, nicht das Bier aus München! Es geht um Lightweight EDELSTOFF, die neue Kleidungskollektion aus Friedrichshafen.

Was haben The White Stripes, Microsoft und Lightweight gemeinsam? Sie alle wurden in Garagen gegründet. „Heinz Obermayer und Rudolf Dierl haben die ersten Lightweight Laufräder in einer kleinen Garage in München entwickelt. Schon damals waren die Einzelstücke ihrer Zeit weit voraus. Ich kenne die Marke Lightweight seit der Zeit, als mein Vater sie von Heinz und Rudolf übernommen hat. Für mich steht die Marke für eine faszinierende Geschichte und für Produkte, die es seit zwei Jahrzenten schaffen, in Qualität und Fahreigenschaften unerreicht zu bleiben“, schwärmt Matthias, der mittlere der drei Wissler-Geschwister. Er ist in den Vertrieb eingebunden und wird sich in den nächsten zwei Jahren um den Marktaufbau in den USA kümmern.

# Volle Wissler-Familienpower Lightweight.

Der Älteste, Andreas, ist der Technikbegeisterte. „Von klein auf haben mich die technischen Hintergründe und der Werkstoff Kohlefaser interessiert. Dass ein Rad mit so wenig Gewicht so viel Mensch tragen kann, ist für mich auch heute noch faszinierend. Ich kümmere mich hauptsächlich um den asiatischen Raum, was neue Rahmen und Komponenten angeht. Aber auch die Kommunikation mit unseren Vertriebspartnern gehört zu meinen Aufgabenbereichen“, berichtet der Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuk.

Isabell Wissler, die Jüngste, hat an der ESMOD in Berlin Modedesign studiert. Die 24-Jährige ist seit 2013 in die Firma involviert. Wir haben Miss EDELSTOFF und ihre Geschäftspartnerin Katharina Schneider auf der Eurobike getroffen und mit den beiden über EDELSTOFF gesprochen. 

# Die kreativen Köpfe von Lightweight EDELSTOFF: Katharina Schneider (l) und Isabell Wissler (r).

Rennrad-News.de: Wie bist du mit der Marke Lightweight aufgewachsen?

Isabell Wissler: Als mein Vater Lightweight gekauft hat, war ich elf Jahre alt. Die einzige Veränderung, die mir damals aufgefallen ist, war dass wir regelmäßig die Tour de France angeschaut haben. Ich weiß noch, dass es sehr schön war. Lightweight war immer wie eine Familie – man hat immer viele interessante Menschen kennengelernt.

Welchen Bezug hast du zum Radsport?

Katharina Schneider: Als Tiroler Madl bin ich von klein auf mit den verschiedensten Bergsportarten verbunden gewesen. In den Rennradsport bin ich erst in den letzten drei Jahren, seit meinem Beginn bei Lightweight, mit Herz und Seele reingewachsen.

Seit wann und wie bist du in die Firma beruflich eingebunden?

Isabell: Katharina und ich haben zusammen an der ESMOD in Berlin studiert. Durch gemeinsame Hobbys sind wir in Kontakt geblieben. Lightweight wollte schon länger die Bekleidungskollektion auf ein neues Level heben. Schon während meines Modedesignstudiums habe ich Ideen gesammelt und überlegt: Was fehlt dem Rennradmarkt?

Katharina: Eines Abends beim After-Sport-Wein meinte ich dann aus dem Bauch heraus: „Lass’ mich das doch mal anschauen“… Und so ging die Reise los. Wir starteten mit gezielter Recherche und haben ein Konzept geschrieben. Am 25. Dezember 2013 haben wir der Geschäftsleitung Lightweight EDELSTOFF präsentiert. Das Konzept überzeugte, und wir bekamen das Budget für die erste eigene Kollektion.

Was für ein Weihnachtsgeschenk! Wie konntet ihr überzeugen?

Isabell: Man darf nicht vergessen, dass Lightweight bereits Bekleidung verkauft hatte, allerdings in Kooperation mit einem anderen Hersteller und mit fremdem Know-How. Das wollten wir ändern.
Der Grundgedanke war folgender: Rennradfahren findet draußen statt. Eine intakte Natur ist deshalb  elementar. Daher sollte die Bekleidung doch eigentlich so nachhaltig wie möglich sein. Wir haben nicht verstanden, warum es so wenig nachhaltige hochtechniche Bikewear gibt. Für uns war klar, dass die neue Lightweight Bekleidungslinie diese Lücke schließen kann.

# Edles, funktionelles Design, innovative Stoffe und eine sehr aerodynamische Schnittführung zeichnen die neue Lightweight EDELSTOFF Kollektion aus.

Ihr wohnt und arbeitet in Berlin. Der Firmensitz liegt in Friedrichshafen. Wie läuft das Daily Business ab?

Isabell: Dank der Technik spielt die Entfernung eigentlich keine Rolle. Um kreativen Input zu bekommen, zum Beispiel auf den Fashion Weeks, ist es für uns wichtiger, in Berlin präsent zu sein.

Katharina: Unser Daily Business besteht aus Prototypen, Entwicklung und sehr viel Spaß. Unser Arbeitsplatz ist eine Remise in Berlin, mit wunderschönem Atelier inklusive sieben Nähmaschinen und einem Garten. Natürlich telefonieren, skypen und whatsappen wir täglich mit den verschiedenen Zulieferern, Produzenten, internen und externen Mitarbeitern rund um den Globus.

# Im Berliner Atelier von Lightweight EDELSTOFF.

# Wo früher Kutschen untergestellt wurden, nähen heute Isabel und Katharina.
# Ganz klassisch: So entstehen neue Schnitte.

Der Bekleidungsmarkt ist recht gesättigt und hart umkämpft. Wie grenzt ihr euch von der Konkurrenz ab?

Isabell: Durch Qualität. Wir platzieren uns ganz klar im High-End-Bereich: sowohl durch unsere Stoffe als auch durch unsere Passform. Darüber hinaus produzieren wir fair und nachhaltig. EDELSTOFF ist mehr als die neue Kollektion von Lightweight. Es ist etwas ganz neues und eigenes. Etwas, in dem unglaublich viel Zeit, jede Menge Schweiß und Herzblut steckt.

# Die After-Bike-Wear Kollektion sorgt dank ausgeklügelter Materialmixes für hohen Tragekomfort. Das Longsleeve ENTRAUSCHUNG besteht aus ökologischem Lenzing Modal® und Seide. UVP 109 € - Dom

Dann ist es für dich auch mehr als nur ein Projekt nach der Modeschule?

Isabell: Absolut! Natürlich höre ich ab und zu, „die Lightweight-Tochter kann sich bisschen austoben…“. Aber es ist einfach so viel mehr. Bis zur Präsentation auf der Eurobike 2016 haben Katharina und ich knapp drei Jahre gearbeitet. Das nenn’ ich mehr als nur Austoben.
Ich habe erlebt, wie mein Vater diese Firma aufgebaut hat. Er hat die Geschichte und die Tradition weiter entwickelt. Das hat ihn viel Kraft, Zeit und einige Opfer gekostet. So hat er einen Teil meines Erwachsenwerdens verpasst. Deshalb würde ich nichts von seinem Werk kaputt gehen lassen. Von klein auf haben meine beiden Brüder und ich viel über Unternehmensführung und strategische Entwicklung gelernt. Wir haben es quasi beim Abendessen in uns reingelöffelt. Dieses Know-How können wir jetzt anwenden und unseren Vater tatkräftig unterstützen.

# Das Trikot STURMBEGLEITER aus Merinowolle und aufgerautem Funktionsstoff ist mit wasserabweisendem DWR® Finishing versehen. UVP 199€

Wie kann ich mir den Entstehungsprozess der Kollektion vorstellen?

Katharina: Vereinfacht könnte man den Entstehungsprozess eines Trikots so darstellen:

  • Es wird recherchiert und beschlossen, welche Styles in die Kollektion kommen.
  • Dann wird getrennt designt (pro Bekleidungsstück rund 40 Entwürfe).
  • Auf dem Boden wird alles verteilt, aus- und umsortiert. Am Schluss kristallisiert sich das „Best Of“ heraus.
  • Wir wälzen uns durch Stoffmuster und Zutaten, schmeißen damit wild im Raum herum und finden am Schluss die richtigen Labels, Reißverschlüsse und Stoffe. Besonders gerne entwickeln wir aber zusammen mit den Herstellern unsere Stoffe selbst.
  • Wir setzen uns an den Schnitt: ganz klassisch mit Papier, Lineal, Bleistift und Schere.
  • Dann nähen wir den ersten Prototypen.
  • Wir machen ein Fitting am Model auf der Fahrradrolle.
  • Mit vielen Klebestreifen passen wir den Schnitt an.
  • Dann nähen wir den zweiten Prototypen.
  • Auch dieser wird am Model auf der Rolle getestet und angepasst.
  • Wenn wir schließlich zufrieden sind, ist es Zeit für die erste Order bei unserem Produzenten in Portugal. Jetzt beginnt der Papierkram: alle Schnitte sauber zeichnen, Zutaten und Stoffe bestellen und Orderlisten ausfüllen.
  • Der Produzent näht ein Sample und schickt es uns.
  • Wir machen erneut ein Fitting am Model auf der Rolle.
  • Wir listen die gewünschten Änderungen auf und schicken alles zurück nach Portugal.
  • Für unsere 17 Testfahrer werden 90 Prototypen gefertigt. Wöchentlich erhalten wir Feedback von den Fahrern und können somit weiter am Schnitt feilen.
  • Der Produzent näht für unsere Testfahrer die zweiten Muster…
  • Wenn wir dann alle zufrieden sind und das Produkt unseren Ansprüchen entspricht, fliegen wir zu den letzten Verhandlungen nach Portugal. Erst dann wird das Endprodukt genäht.
  • Zwei bis drei Monate später wird alles nach Friedrichshafen geliefert. Zur Qualitätskontrolle wird eine bestimmte Stückzahl jedes Stils zehn Mal gewaschen und anschließend überprüft.
  • Wenn alles passt, wird in Friedrichshafen verpackt und gelagert, bis das Teil an seinen stolzen Träger geliefert wird.

Hattet ihr Hilfe oder habt ihr die Kollektion alleine gestemmt?

Isabell: Zum Großteil haben wir die Entwicklung alleine gestemmt. Radsportmode steht zwar nicht auf dem Stundenplan, dafür haben wir gelernt, wie man eine Kollektion von A bis Z entwickelt. Wenn man dann nach der Uni eine Marke wie Lightweight hinter sich hat, wird man automatisch in einen Strudel der Perfektion gezogen. Das hat uns enorm motiviert und angetrieben.

Wie frei wart ihr in euren Entwürfen?

Katharina: Unser Ausgangspunkt waren die Grundwerte von Lightweight. Mit Bekannten aus den verschiedensten Bereichen haben wir ein Konzept entwickelt, das der Lightweight CI gerecht wird und uns bei der Konzeption von EDELSTOFF nicht einschränkt.

# Die neue Lightweight EDELSTOFF Jogging-Kombination (WOLLFREQUENZ und WOLLLAUF) besteht zu aus portugiesischer 100 Prozent aus Bio-Baumwolle. WOLLFREQUENZ: UVP 199 €, WOLLLAUF: UVP 149 €

Wie ist die Rollenverteilung in der EDELSTOFF-Schmiede?

Isabell: Katharina kümmert sich um die Produktionsbetreuung: Stoff- und Komponentenhersteller sowie Prototypen fallen in ihren Aufgabenbereich. Ich bin mehr im Management tätig: Preise kalkulieren, Planungen usw.
Den Designprozess und die Stoffauswahl teilen wir uns.

Gab es Reibereien im Entwicklungsprozess?

Katharina: Na klar! Dadurch, dass wir zwei komplett verschiedene Lebenseinflüsse und auch oft verschiedene Denkweisen haben, kracht es natürlich ab und an. Bis zu einem gewissen Punkt sind wir beide recht stur und erbarmungslos ehrlich. Da bleibt öfter mal das eine oder andere übermüdete Auge nicht trocken. Aber letztlich bringt uns genau das zur Perfektion, die wir anstreben.

# Als Inspiration für das Design diente Haute Couture mit schlichten, edlen Zügen. Daher kommt die Basis der Lightweight EDELSTOFF Kollektion in elegantem Schwarz in Schwarz. - Dom

Auf welches Teil der Lightweight EDELSTOFF Kollektion bist du besonders stolz?

Isabell: Das kann ich so gar nicht genau sagen. Ich betrachte eine Kollektion immer als ganzes und frage mich, ob sie in sich stimmig ist. Harmonieren die Teile miteinander? Ich muss zugeben, dass ich auf alle Teile wahnsinnig stolz bin.

Katharina: Unser neues Sakko liegt mir schon sehr am Herzen, weil es Funktion, Design und Tradition vereint.

# Sportlich schick: Leistentasche für ein Einstecktuch, Daumenschlaufen, Knöpfe aus Carbon.
# Das Stretchinlay zwischen den Schulter soll eine sportliche Fahrposition auf dem Weg ins Büro garantieren. In den Kragen und in den Schoß sind dezente, blaue Reflektoren eingearbeitet.

Ein weiteres Highlight ist natürlich das von Karen Jessen veredelte Damentrikot. Karen Jessen ist Inhaberin des Berliner Labels BENU BERLIN. Benu steht für den Phönix, der aus der Asche aufersteht. Dieses Bild wird auch vom Label getragen. So werden Jeans und Couchen gejagt, zerlegt und neu in wunderschöne Couture-Einzelstücke verwandelt. Wir haben Karen unser Damentrikot, eine Hose und den Trikotstoff zur Verfügung gestellt. Es wurde geschnitten, gezogen, geknotet und handgenäht. Entstanden ist etwas vollkommen Neues. Im Laufe des Jahres wird es eine Special-Edition geben, bei der wir die spezielle Knüpftechnik als Print darstellen werden.

# Lightweight Edelstoff X Benu Berlin 10
# Die Kunstradfahrerin Viola Brand trägt das von Karen Jessen redesignte Ausstellungsobjekt.

Wie rechtfertigen sich die recht hohen Preise?

Katharina: Hinter jedem einzelnen Teil steckt sehr viel Herzblut und Zeit. In die 2017er Lightweight EDELSTOFF Kollektion sind knapp drei Jahre Entwicklung geflossen. Wir konzentrieren uns auf nachhaltige und somit auch zertifizierte Stoffe und Zutaten. Fast alle unsere Stoffe stammen aus der EU: Italien, Deutschland und Portugal. Nur Merinoschafe fühlen sich hier nicht so wohl wie in Neuseeland.

Isabell: Dazu kommt, dass wir in Portugal produzieren lassen und aktuell noch am Anfang der Kollektion stehen. Dadurch haben wir noch sehr geringe Abnahmemengen, was den Einkauf wiederum teurer macht.

Wie war das Feedback auf der Eurobike und wie geht es weiter mit Lightweight EDELSTOFF ?

Katharina: EDELSTOFF wird nicht als Accessoire zu den Rahmen und Laufrädern von Lightweight gesehen, sondern für sich voll anerkannt. Das motiviert uns natürlich immens. Mit unserer ersten Kollektion können wir nicht alle Märkte gleichermaßen zufrieden stellen. Der europäische Markt hat andere Ansprüche als der australische, asiatische oder amerikanische. Jedoch bekommen wir von unseren Distributoren und Händlern viel Feedback und hilfreiche Ideen. Wir wollen unsere Kollektion langsam wachsen sehen. Der Fokus liegt ganz klar auf Qualität und Perfektion. Aus diesem Grund werden wir auch nicht jede Saison neue Ware präsentieren.

Erst wenn wir mit Hilfe neuer Technologien die Stoffe und Schnittführungen unserer Produkte ernsthaft verbessern können, hat es in unseren Augen Sinn, Teile auszutauschen oder die Kollektion zu erweitern.

Isabell: Das Feedback war insgesamt sehr gut. Vor allem unser City-Bike Sakko kam auf der Messe sehr gut an. Momentan konzentriere ich mich voll auf Lightweight EDELSTOFF. Die nächsten 40 Jahre werde ich alles dafür geben, zusammen mit meiner Familie und meinen Kollegen das weiter zu führen, was mein Vater aufgebaut hat.

# Workflow im Garten des Ateliers.

Mehr Bilder von der Lightweight EDELSTOFF Kollektion gibt es hier.

Text: Dominik Ehrich | Bilder: Dominik Ehrich, Lightweight

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Refugee Roads: Mit der GoPro in der Hand von Den Haag nach Lesbos. Das etwas andere Etappenrennen!

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International Studies hautnah: Abenteuer statt Vorlesung. Timo Schmidt und Florian Volz haben den Vorlesungssaal gegen den Drahtesel getauscht, und sich auf die Balkanroute gewagt. Ihre Abenteuer verarbeiten die beiden Studenten nun in einen Dokumentarfilm.

Von A für Australien über K für Kanada bis M für Marokko. Die beiden Studenten sind in der Welt daheim. Vor der Doku-Radreise hat Timo (23)  ein Jahr für Amnesty International und anschließend in einem Flüchtlingscamp in Jordanien gearbeitet. Gerade ist er von einem Auslandssemester aus Nimar (Marokko) zurückgekehrt, um mit seinem mit Florian das Filmprojekt Refugee Roads zu beenden.
Auch der 24jähirge Florian ist kein Stubenhocker. Schon früh hat ihn das Fernweh gepackt. Nach längeren Aufenthalten in den USA und Australien konzentriert er sich derzeit im Rahmen seines Studiums auf die Region Afrika und lernt Swahili. Seit 2014 studieren die beiden an der Universität Leiden (Niederlanden) International Studies.

# Das Projekt Refugee Roads soll die Europäische ‚Ist‘-Situation in der Migrationspolitik auf eine authentische Art abbilden und auf attraktive Weise beurteilen.  - Refugee Roads

Letzten Sommer sind die beiden von Den Haag über Brüssel, Calais, Paris, München, Wien, Bratislava, Belgrad, Skpoje, Thessaloniki und weiter ans ägäische Meer geradelt. Und um anschließend nach Lesbos überzusetzen. 71 Tage waren die jungen Männer unterwegs. Nach rund 2.2000 Kilometer auf dem Rad, brachte sie das Flugzeug von Athen zurück in die Heimat.
Zur genauen Reiseroute mit Reisetagebuch.

Wir hatten die Chance, uns mit Florian über das Abenteuer Refugee Roads zu unterhalten. 

Wie ist die Idee zu Refugee Roads entstanden und warum seid ihr mit dem Rad gefahren?

Die enormen Flüchtlingsströme im Sommer/Hebst 2015 waren mit der Hauptgrund für das Projekt Refugee Roads. Plötzlich war man tagtäglich mit so vielen Menschen konfrontiert, die ihre Heimat verlassen mussten. Man kennt diese Bilder aus den Medien, wir beide dazu analytisch aus Vorlesungen. Doch plötzlich haben diese Schicksale Gesichter bekommen. Wir wollten uns selbst ein Bild machen und erfahren, welche Schikanen auf der Flüchtlingsroute lauern. Das Fahrrad erschien uns dabei das beste Fortbewegungsmittel: Zum einen ist es kostenlos, man frei und flexibel. Zum anderen bekommt man einen wirklich guten Eindruck von den enormen Distanzen und durch die recht langsame Reisegeschwindigkeit kann man viele Eindrücke aufsaugen.

 

Auf welchen Rädern wart ihr unterwegs und wie viel Gepäck hattet ihr dabei?

Wir hatten das große Glück, dass uns MERIDA unterstützt hat und zwei 29er Hardtails Big Nine Team Edition zur Verfügung gestellt hat. Timo war auf einem 19’’ Rahmen unterwegs und ich auf einem 21’’.

# - Refugee Roads

Insgesamt waren wir mit rund 40 Kilo Gepäck unterwegs, die wir auf vier Satteltaschen verteilt hatten. Pro Rad zwei Stück plus einen kleinen Anhänger. Mit dem kompletten Campingequipment (Zelt, Isomatte und Schlafsack), Klamotten, Waschzeug und dem Filmmaterial war es schon eng, aber es hat funktioniert.

 

Wie stark musstet ihr euch einschränken bei der Wahl des Filmequipments?

Um unsere Reise vernünftig dokumentieren zu können, mussten die Kameras klein und leicht, robust und in allen erdenklichen Situationen zuverlässig funktionieren.
Dass sie dabei auch noch eine vernünftige Bildqualität liefern müssen, ist selbstverständlich. Weil wir verschiedenste Ansprüche an die Kameras hatten, haben wir uns für zwei GoPro Hero 4, je eine Black und eine Silver edition entschieden. Auf diese Weise konnten wir unserem qualitativem Anspruch an Actionshots  und Interviewszenen gerecht werden. Für eine bessere Tonqualität haben wir externe Mikos benutzt.

 

Mit welchen Schwierigkeiten hattet ihr bei der Produktion des Filmmaterials zu kämpfen? 

Erstaunlicherweise haben uns Behörden so gut wie keine Hindernisse in den Weg geschoben. Technisch mussten wir ab und zu erfinderisch werden: Immer dann wenn eine der kleinen Schrauben, die man braucht, um die GoPro auf den verschiedenen Halterungen zu montieren, nicht auffindbar war. Aber Improvisationsgeschick ist auf so einem Abenteuer ohnehin das A und O.

# Die Grenze Ungarn – Serbien: Stacheldrahtzaun und Maschinengewehr. Doch mit einem deutschen Reisepass kommt man an den schwer bewaffneten Grenzwächtern relativ leicht vorbei. - Refugee Roads

 

Wie habt ihr die Situation auf der Balkanroute empfunden?

Wir haben festgestellt, dass sich die Flüchtlinge auf der Balkanroute in einer Sackgasse befinden – ohne vor und zurück: Wenn man sein Schicksal nicht in die Hände von Schlepperbanden geben möchte, endet die Flucht nach vorne meist an den Grenzzäunen von Ungarn und FYROM. Die Alternative sind Flüchtlingscamps, in denen man zwar Asylanträge stellen kann, dann aber rund ein Jahr auf einen Bescheid wartet. Die Zustände in vielen dieser Behelfsunterkünfte haben uns schlicht den Atem verschlagen.
Doch der Weg zurück in die Heimat kommt für die meisten Menschen auch nicht in Frage, denn dort ist einfach nichts mehr. Nichts, zu dem sich zurückzukehren lohnt.

# "One passport... just one fucking passport!" - Florian Volz - Refugee Roads

Weder freiwillige Helfer, noch Politiker, weder Einheimische, noch die Flüchtlinge wissen, was die Zukunft bereit hält und in welche (geografische) Richtung sich die Krise entwickeln wird. Die Tatsache, dass keine Lösung gefunden wird, ist für die über 70.000 Flüchtlinge in den überfüllten Camps nicht nur körperlich sondern vor allem psychisch sehr belastend.

# Refugee Roads versteht sich mehr als ein Projekt mit moralischem Standpunkt: Es ist eine Darbietung von Weitsicht, Abenteuerlust und Engagement. - Refugee Roads

 

Habt ihr auf eurer Reise denn auch Lichtblicke erlebt?

Absolut! Was uns auf der ganzen Reise verblüfft hat, war die überwältigende Gastfreundlichkeit. Da war zum Beispiel ein serbischer Mechaniker, der unseren Anhänger repariert hat. Wir durften nicht eher gehen, bevor wir ein Bier mit ihm und seiner Familie getrunken hatten. Oder Mona, eine 55jährige Syrerin: Während sie uns ihre Geschichte erzählte, hat sie darauf bestanden, ihre letzten Brösel Kaffeepulver mit uns zu teilen. Und das obwohl sie an Krebs leidet und unter unvorstellbaren Umständen an der serbisch-ungarischen Grenze lebt.
Wenn einem in solchen Situationen, in denen man absolut nicht damit rechnet, etwas geschenkt wird, wird das eigene Weltbild gehörig verrückt.

 

Wie ist der aktuelle Stand des Projekts und wann kommt der Film heraus.

In den letzten Monaten haben wir uns mit Co-Produzenten, Musikern und Visual Artists zusammengetan. Entstanden ist die erste Folge einer Dokureihe, die in den nächsten Wochen auf unserer Homepage veröffentlicht wird. Weitere Episoden werden folgen, immerhin haben wir mehr als 80 Stunden Filmmaterial auf unserer Reise gesammelt. Updates findet ihr auf hier.

 

Mehr Infos:

Website: www.refugeeroads.com

Facebook: www.facebook.com/refugeeroads

Twitter: www.twitter.com/Refugee_Roads

 

Text: Dominik Ehrich I Bilder: Refugee Roads

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In 80 Tagen um die Welt: Mark Beaumont bricht den Rekord

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In 80 Tagen wollte der britische Extremsportler Mark Beaumont um die Welt radeln. 78 Tage, 14 Stunden und 40 min hatte er nur gebraucht, als er in Paris ankam. Damit brach er den Rekord für die Weltumrundung per Rad. 16 Stunden saß er dafür täglich im Sattel und durchquerte 14 Länder rund um den Globus.

Die Hälfte geschafft:
# Die Hälfte geschafft: - Radfahren in die Dämmerung an Tag 40.

Unglaubliche 386 km pro Tag legte Mark Beaumont für den Rekordversuch zurück. Die letzte Etappe führte ihn von Tours nach Paris, also in die umgekehrte Richtung, aber über eine ähnliche Distanz wie beim Radklassiker Paris-Tours. „Ich muss mich jetzt erst einmal wieder ans Gehen gewöhnen“, sagte der Ultra-Ausdauer-Athlet nach seiner Ankunft in Paris. Er sei total überwältigt von der Resonanz auf seine Unternehmung. Auf seiner Facebook-Seite will Mark jetzt weiter berichten, wie der Erholungs-Prozess verläuft.

Man kann den Psycho-Faktor förmlich fühlen:
# Man kann den Psycho-Faktor förmlich fühlen: - langes Asphaltband gen Osten an Tag 22.

In seinem Videopost nach der Ankunft erinnerte er noch einmal an Mike Hall. Der ebenfalls britische Ultrabiker und Gründer des Transcontinental Race starb bei einem Verkehrsunfall während seiner Teilnahme am Indian Pacific Wheel Race, das durch Australien führt. Beaumont hatte eine Willkommens-Nachricht von Mike Halls Mutter erhalten, über die er sich sehr gefreut habe.

 

Beaumont bezeichnete die Strapazen gegenüber dem Guardian als „die mit Abstand quälendste Herausforderung, die er je angenommen hat“. 2015 brach Mark Beaumont bereits den Rekord für die Durchquerung Afrikas von Nord nach Süd auf dem Rad. Für die Rekordfahrt um die Welt setzte Beaumont jetzt auf ein Koga Kimera Road-Rennrad, das speziell für ihn angefertigt wurde. Trotz widriger Straßenbeläge auf großen Teilen der Strecke reichten ihm dazu 28 mm breite Reifen von Panasonic. Corima Aero-Laufräder und ein Tria-Aufsatz hielten den Windwiderstand möglichst gering. Auch der Helm, den er nutzte war ein Aero-Modell. Auf den Fotos von seiner Weltumrundung ist Mark Beaumont eigentlich immer in Aero-Haltung zu sehen.

Mehr über Mark’s Weltumrundung: www.artemisworldcycle.com

Impression von Tag 60 in den USA:
# Impression von Tag 60 in den USA: - Haus auf Umzug begegnet Teil von einem Mähdrescher.
Ehrung:
# Ehrung: - Marc Beaumont empfängt die Awards für den neuen Rekord am Arc de Triumph.
Text: Rennrad-News / Fotos: Artemis World Cycle/PA

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Marcel Kittel zum „Biker des Jahres 2017“ gewählt

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Marcel Kittel erhielt die Auszeichnung „Biker des Jahres“, die von den Radtiteln des Motorpresse-Verlages vergeben wird. Der 29-jährige Radrenn-Profi sei der derzeit erfolgreichste deutsche Radrennfahrer, begründete Jens Vögele, Chefredakteur der Fahrrad-Fachmagazine die Entscheidung.

Der Biker des Jahres wird von den Redaktionen der Radtitel Mountainbike, Roadbike und Elektrobike ausgewählt. „Diese Auszeichnung zum Biker des Jahres freut mich sehr, weil das eine Anerkennung nicht nur meiner eigenen Leistung, sondern auch meiner ganzen Mannschaft ist, die nicht nur während der Tour de France, sondern das ganze Jahr super für mich gearbeitet hat“, sagt dazu Marcel Kittel und ergänzt: „Dieser Preis ist auch Motivation fürs nächste Jahr für mich.“ Marcel Kittel ist der dritte Preisträger nach dem Bike-Trial-Star Danny MacAskill und der Mountainbikerin Sabine Spitz. Die größten Erfolgen des aus Thüringen stammenden Rennfahrers sind seine insgesamt 14 Etappensiege bei der Tour de France – mehr als jeder andere Deutsche. Außerdem zählt Kittel zu seinen Palmarès zwei Junioren-Weltmeisterschaften im Zeitfahren, den WM-Titel im Mannschaftszeitfahren 2016 sowie den Rekord von fünf Gesamtsiegen beim Ein-Tages-Klassiker Scheldeprijs in Flandern.

#tbt to a day when I chased a green dream. Still proud about every single second of the journey. 🔥🔥🔥 📸@brakethrough_media

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Beim der Tour der France trug er in diesem Jahr das Grüne Trikot des Punktbesten, musste aber in der 17. Etappe mit Sturzverletzungen aufgeben. Kurz nach der Tour de France gab Kittel seinen Wechsel zum Team Katjuscha-Alpecin ab der kommenden Saison bekannt. Dort fährt der „Biker des Jahres“ gemeinsam mit seinen Landsleuten Tony Martin und Maik Zabel. Auf die neue Saison bereitet er sich derzeit in Spanien vor.

Infos: Pressemitteilung / Fotos: Motorpresse/ de Waele

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Interview mit dem Deutschen Meister Marcel Meisen: „Valkenburg ist eine Strecke, die nicht lügt“

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Marcel Meisen fährt als Deutscher Meister zur Cyclocross Weltmeisterschaft in Valkenburg. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, was er sich für die WM vorgenommen hat, nach Tipps zum Zuschauen gefragt, aber auch über das Material und Taktikfragen geredet. 

Hallo Marcel, erstmal herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Cyclocross. Was hast Du mit dem Meistertrikot gemacht?

Vielen Dank. Das liegt zusammen mit der Medaille noch bei mir im Schlafzimmer, bald kommt es aber zu den anderen DM-Trikots. Auf die Medaille und das Originaltrikot lege ich aber nicht allzu großen Wert, wichtig ist mir vor allem die Vorfreude, ein Jahr im DM-Trikot fahren zu dürfen und später dann auch die Erinnerung daran. Durch das Tragen wird man jeden Tag wieder an seinen Erfolg erinnert.

Wie viele Trikots im Meisterdesign bekommt man eigentlich und von wem?

Bei der Siegerehrung gibt es ein Trikot. Alle weiteren Exemplare kommen vom Team dann später mit den entsprechenden Teamsponsoren.

Es ist jetzt Dein vierter deutscher Meistertitel, den Sieg in der U23 eingeschlossen. Freut man sich da anders als beim ersten?

Ja, schon etwas. Der U23 Titel als erstjähriger U23 Fahrer kam viel überraschender und da freut man sich natürlich dann besonders.

Im Rennen in Bensheim sah es bis zur 6. Runde so aus, als könnte Sascha Weber Dich vielleicht doch distanzieren. Es schien dann, als hättest Du immer in der zweiten Rundenhälfte wieder aufgeholt. Was konntest Du dort besser?

Sascha war in der ersten Rennhälfte sehr stark und hat Druck gemacht, durch mehrfache Attacken. Ich habe aber gemerkt, dass ich diese immer sehr gut parieren konnte. Der kurze steile Anstieg lag mir sehr gut und ich habe gemerkt, dass ich dort etwas stärker als Sascha war.

Wie würdest Du im Nachhinein den Kurs charakterisieren? Ein Kurs, der Dir lag? Welche Kurse liegen Dir im Allgemeinen?

Es war auf jeden Fall eine schnelle Strecke. Für den Januar eher untypisch gab es keine matschigen Passagen und dadurch gab es ein etwas taktisches Rennen zu Beginn. Ich finde immer, wenn die Form super ist, kann man auf allen Strecken gut fahren. Aber am liebsten habe ich Kurse mit Höhenmetern und matschigen Abfahrten.

Wenn einer gewinnt, fragt keiner nach Fehlern, wir tun es trotzdem mal: Hast Du einen Fehler im DM-Rennen gemacht, an den Du Dich jetzt noch erinnern kannst?

Meistens ist das, neben stark sein, der Schlüssel zu einem Sieg bei einer Meisterschaft, cool und ruhig bleiben und keine Fehler machen. Ich denke das war in diesem Jahr auch der Fall. Aber natürlich habe ich auch mal hier und da einen kleinen Rutscher gehabt.

Außer der Stärke im Fahrerfeld – was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Weltcup-Rennen und einer Deutschen Meisterschaft?

Mit dem stärkeren Fahrerfeld hängt alles zusammen. Es gibt viel mehr Fahrer auf gleichem Niveau, das heißt es ist immer jemand vor dir, den du Überholen musst. Im Endeffekt heißt das: das ganze Rennen Vollgas. Eine Deutsche Meisterschaft kann auch schonmal etwas taktisch werden. Unterm Strich ist es aber gar nicht so unterschiedlich. Wer als erstes über die Ziellinie fährt gewinnt – und dafür muss man ziemlich feste Treten können.

Was ist Dein Ziel im CX-Weltcup?

Für mich zählen vor allem gute Ergebnisse in den einzelnen Weltcupläufen. Letztes Jahr ist mir mit einem 2. Platz ein Knaller gelungen. Das ist mir viel lieber als viele mittelmäßige Ergebnisse. Wenn ich aber regelmäßig in die Top10 fahren kann, bin ich mit meiner Saison zufrieden.

Was ist Dein Lieblingsrennen im Weltcup?

Namur.

Du hast gesagt, Du willst bei der Weltmeisterschaft Cyclocross unter die Top10 fahren. Liegt Dir der Kurs?

Ich denke schon. Die Strecke ist sehr schwer mit vielen Höhenmetern, aber auch technisch mit einigen Schräghängen. Dadurch ist es eine Strecke, die nicht lügt, und die besten werden vorne sein.

Ich finde den Cyclocross-Start immer wieder unglaublich spannend – kannst Du das mal in Deinen eigenen Worten beschreiben?

Da darf man am besten gar nicht allzuviel drüber nachdenken. Gerade bei schnellen Strecken ist der Start sehr wichtig. In der ersten Runde kann man viel Zeit verlieren, wenn man ins hintere Getümmel gerät. Wichtig ist es, super schnell in die Pedale zu klicken. Genauso wichtig ist es aber auch, sich auf einer langen Startgeraden nicht mit einem langen Startsprint kaputtzufahren, davon erholt man sich nicht so schnell, und im ersten Moment merkt man es nicht, durch das Adrenalin ist man wie im Tunnel.

about last Sunday…

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Wie wird der Start bei Cyclocross-WM laufen? Weißt Du schon, wo Du stehen wirst?

Gestartet wird immer nach Weltrangliste. Ich stehe momentan um Platz 10, das heißt zweite Reihe.

Hast Du einen Supporter-Club an der Strecke?

Einen richtigen Supporterclub habe ich nicht an der Strecke. Aber die WM ist für mich mit 40km von meinem Zuhause so nah wie nie zuvor. Die Chance werden viele Leute, die ich kenne, nutzen und sich das Rennen ansehen.

Wo ist für Zuschauer wohl der schönste Platz in Valkenburg zum Zuschauen?

Der Großteil der Strecke spielt sich hinter dem Casino ab auf den Hängen des Caubergs. Durch die Hanglage kann man etwa die Hälfte der Strecke sehen, mit Blick auf die schwierigste Abfahrt und eine lange Laufpassage – ideal für die Zuschauer.

Was sind die größten Herausforderungen der Strecke?

Bis auf die Zielgerade gibt es in Valkenburg kein flaches Stück auf der Strecke. Geprägt ist sie von kurzen Anstiegen, hier ist es wichtig, dass man in der Euphorie einer WM in den ersten Runden nicht überdreht.

Wann reist Du zum Training an?

Der erste richtige Test im Renntempo wird Samstag am Tag vorm Rennen sein. Dann weiß man auch was einen wettermäßig erwarten wird.

Wieviel Zeit bekommen die Rennfahrer überhaupt, um auf dem Kurs zu trainieren?

In den Tagen vor der WM gibt es mehrmals offizielle Trainingszeiten. Es ist aber auch nicht ratsam im Vorfeld viel auf der Strecke zu fahren, da sie sich auch schnell, bei Regen oder Tauwetter sogar minütlich, verändern kann.

Wieviel verschiedene Reifentypen probiert man im Training aus?

Ich selbst habe vier Reifenprofile. Zu 95% werden aber nur zwei Profile genutzt und die werden meistens beide probiert. Manchmal weiß man aber schon, wenn einem die Nachwuchsfahrer schlammverschmiert entgegenkommen, dass es das ganz grobe Matschprofil wird.

Du hast Guerciotti als Radsponsor. Sind italienische Crossräder anders? Welche Rolle spielt das Material generell?

Ich denke sehr viel unterscheiden sich die Topmodelle heutzutage nicht mehr. Wichtig ist, dass man sich gut fühlt auf dem Rad.
Das Material ist natürlich sehr wichtig, da es sehr beansprucht wird. Vor allem die Schaltung muss top eingestellt sein, damit sie die vielen und abrupten Schaltvorgänge verkraftet.

Elektronische oder mechanische Schaltung?

Ich fahre seit Jahren elektronische Schaltung und bin sehr zufrieden. Sehr zuverlässig und schaltet immer, egal wie kalt, egal wie dreckig.

Weißt Du, wie lange ein Satz Beläge an deinen Scheibenbremsen am Trainingsrad hält?

Das kommt ganz auf das Wetter an. Bei Nässe und dreckigen Straßen sind Discbremsbeläge manchmal in 2-3 Wochen runtergebremst. Im Normalfall bei eher trockenem Wetter halten sie aber mehrere Monate.

Wout van Aert und Mathieu van der Poel dominieren das Renngeschehen bei den Männern im Cyclocross weitgehend. Wünschen sich die anderen Fahrer da schonmal, die beiden würden früher auf die Straße wechseln?

Wünschen nicht wirklich. Superstars hat es schon immer gegeben und sie bringen dem Sport natürlich auch viel Aufmerksamkeit.

Danke für das Interview und viel Erfolg in Valkenburg.

 

Artikelbild: Marcel Meisen beim Weltcup in Zeven / Foto: Jan Gathmann

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Kim Kohlmeyer im Interview: In vier Jahren von der Anfängerin zum Radprofi

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Am Samstag steht Kim Kohlmeyer mit Fahrerinnen wie der Zeitfahrweltmeisterin Annemiek van Vleuten oder Trixi Worrack am Start des Klassikers Omloop Het Nieuwsblad. Dabei hat sie erst vor vier Jahren ihr erstes Rennrad gekauft. Wir sprachen mit der Kielerin über ihren Sprint in die Radkarriere, den Frauenradsport in Belgien versus Deutschland und die Vereinbarkeit von Beruf und Radtraining.

Rennrad-News.de: Hallo Kim, es wird nicht gerade warm werden beim Omloop, das Rennen gilt ohnehin als hart mit einem Finale wie bei der alten Flandernrundfahrt inklusive Muur van Geraardsbergen und Bosberg. Du fährst erst seit vier Jahren Rennrad und kämpfst jetzt im Frauenrennen gegen die Weltelite. Kannst Du kurz erklären, wie das geht?

Kim Kohlmeyer: Hallo (lacht)! Das frage ich mich auch manchmal. Ich habe die Tendenz, Sachen ‘wenn dann richtig’ und mit vollem Herzblut zu machen. Das ist in meinem Job super; im Hobby führt es beizeiten zu witzigen Resultaten. Es ist nicht einmal, dass ich übermäßig ehrgeizig bin. Ich habe einfach großen Spaß daran ‘zu schauen, was geht’. Der Umbruch und Wachstum des Frauenradsports in den letzten Jahren, hat mir da sicherlich sehr geholfen.

Aber für so einen Schritt reicht ja nicht Charakterstärke. Wie waren Deine sportlichen Voraussetzungen?

Ich habe mein Leben lang Sport gemacht. Früher bin ich insbesondere geritten und habe sehr lange Fußball gespielt. Dann bin ich lange und viel gelaufen. Dazwischen habe ich glaub ich so ziemlich jeden Sport von Rhönrad über Judo und Handball bis zu American Football mal ausprobiert.

Wie ist es dann ganz grob weiter gegangen bis zur Aufnahme in das belgische Team Autoglas Wetteren?

Ich bin Langstrecke gelaufen und wollte einen Ironman machen. Dafür hatte ich mir vor ca. 4,5 Jahren mein erstes Rennrad gekauft. Ich habe dann auch eine Zeit Triathlon gemacht, da bin ich als Drittletzte aus dem Wasser, war aber als Erste nach der Radstrecke wieder in der Wechselzone, und dann hat es sich beim Laufen irgendwo im vorderen Mittelfeld eingependelt. Da lag die Überlegung nahe, es mal mit dem Radsport zu probieren. In der ersten Saison habe ich dann alles Mögliche ausprobiert. Die zweite war schon mehr auf die Straße und das Zeitfahren konzentriert. Bei der jetzt kommenden Saison wird sich das noch mehr konzentrieren. Ich fahre ca. 20.000 km im Jahr. Mein Coach achtet akribisch auf meine Ruhephasen. 😉

Wie hast Du Dich auf den Omloop vorbereitet?

Ich hatte das Glück, dass ich trotz meines Bänderrisses im September eine beinahe reibungslose Aufbauphase über den Winter hatte. Mit und durch meinen Coach Philipp und sehr strukturiertem Training habe ich es geschafft, mit einer sogar noch besseren Fitness in die neue Saison zu starten, als ich letztes Jahr aufgehört habe. Ich habe ein Trainingslager zu Hause über Weihnachten und eins im Januar in Israel gemacht. Die letzten 1 ½ Wochen haben wir dann noch über ‘Motor’-Pacing mit guten Fahrern aus der Region und ein bisschen unstrukturierter Belastung im Training versucht, wenigstens ein bisschen Rennhärte zu erreichen.

Keine Angst vor Kopfsteinpflaster?

Nein, darauf freue ich mich. Kopfsteinpflaster liegt mir schon allein meiner Körperstruktur wegen.

Du fährst gegen Weltklasse-Fahrerinnen wie Elisa Longo Borghini oder das starke Canyon-Sram Team, das unter anderem mit Trixi Worrack und Tiffany Cromwell an den Start geht. Wie fühlt sich das jetzt an?

Aufregend. Gerade bei einem taktisch-technischen Rennen wie dem Omloop wird das eine besondere Herausforderung. Da kommt es, zumindest nach den ersten 60 km, nicht mehr so sehr auf die Beine, sondern auf die Erfahrung an – das ist offensichtlich nicht meine Stärke. Beim Molenberg (dem ersten von mehreren schweren Anstiegen mit Kopftseinpflaster im Rennen, Anm. d. Redaktion) zum Beispiel ist die Positionierung in den letzten 1-2 km vorher kriegsentscheidend. Wer beim Einbiegen mit dem Peloton den Ziehamonika-Effekt mitmacht, wird ungleich größere Schwierigkeiten haben.

Ein bisschen unfair ist, dass Du kein Radprofi bist, sondern im Hauptberuf als Anwältin arbeitest. Wie vereinbarst Du Profisport und Beruf?

Ich habe das Glück, dass ich mir bereits eine Karriere ‘aufgebaut’ habe. Das macht es einfacher. Ich bin selbstständig, so dass ich mir die Zeit besser einteilen kann als früher in der Großkanzlei. Das bedeutet dann halt öfter sehr frühes oder spätes Arbeiten, wenn ich mittags draußen trainiere. Oder frühes oder spätes Trainieren auf der Rolle, wenn ich Termine habe. Für mich ist das jeweils andere aber grundsätzlich ein toller Ausgleich. So werden Kopf und Körper gefordert.

Weißt Du wieviele Frauen vom Radsport als Aktive leben können?

Nein, dazu habe ich keine Statistiken. Für die meisten ist es aber selbst als Profi eher ein Nullsummenspiel. Wirklich verdienen tun nur die ganz Großen.

Ich habe gelesen, dass Du einen schweren Unfall nach einem Carbongabel-Bruch aufgrund eines Materialfehlers hattest. Hat Dir Dein Beruf in der Aufarbeitung des Unfalles geholfen?

Nicht das Carbon der Gabel ist gebrochen, sondern der Aluverbindungsteil. Meine juristische Fachkenntnis hat mir dabei sehr geholfen. Dadurch konnte ich die Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten insbesondere im Hinblick auf Beweisführungsproblematiken einschätzen und mir dadurch einen sinnlosen, nervenaufreibenden Prozess mit hohen Risiken und wenig monetärem Gegenwert ersparen (zwinkert). Schmerzensgeldsummen sind in Deutschland nicht wie in den Staaten.

Wie war die Reaktion auf Herstellerseite auf den Unfall?

Erwartungsgemäß wenig zuvorkommend. Sie hätten sich damit sonst in einige weiterführende Probleme gebracht.

Fährst Du weiterhin mit Carbongabel?

Ja.

Was hat Dich der Radsport bisher gekostet?

So denke ich nicht. Viel.

Was gibt er Dir zurück?

Sehr viel. Ich liebe Ausdauersport. Ich liebe es draußen zu sein. Ich liebe den Mix aus Ballern und Chillen. Ich kann beim Radfahren komplett abschalten. Bei meiner Wien-Nizza Tour durch die Alpen bin ich 14 Tage jeden Tag ca. 8 Stunden alleine im Regen Rad gefahren und habe mich nicht gelangweilt. Dabei langweile ich mich sonst recht schnell und Geduld ist auch nicht meine erste Stärke.

Heading to where the snow is

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Du bist für die Radsportsparte des FC St. Pauli gefahren. Ist der Radverein so unkonventionell wie der Fußballverein auftritt?

Bei St. Pauli habe ich wirklich tolle Radfahrer und Menschen kennengelernt, die sicherlich einen großen Teil an meiner Liebe zum Radsport beigetragen haben.

Wie kommt es, dass Du für ein belgisches Team fährst?

Der belgische Frauenradsport hat eine ganz besondere Qualität und der Rennstil gefällt mir gut. Ich attackiere gerne; fahre aber auch gerne Löcher zu. Da komme ich in Belgien ganz auf meine Kosten. Daher bin ich letzte Saison schon viele Rennen in Belgien gefahren. Ich fand es schade, dort immer ohne Team zu starten, so dass ich mich dafür entschieden habe, von meinem deutschen Bundesligateam zu Autoglas zu wechseln.

Gibt es ein Unterschied im Frauenrennsport zwischen Belgien und Deutschland?

Ja, da gibt es einen großen Unterschied. Die Rennen in Belgien sind qualitativ und quantitativ höher besetzt. Das erlaubt einen anderen Rennstil. Es wird viel mehr attackiert und mehr auf Risiko (in Bezug auf Platzierungen) gefahren. Dadurch sind die Rennen meines Erachtens weniger voraussehbar. In Deutschland muss man zwischen den Bundesligarennen und den ‘normalen’ Lizenz-Eliterennen unterscheiden. Leider gibt es, gerade hier im Norden, bei den Lizenzrennen oft keine kritische Masse. Dadurch werden die Rennen entweder langweilig oder mit verschiedensten anderen Klassen zusammen gelegt. Das ist beides verständlich, aber für alle Beteiligten unbefriedigend.

Dadurch komme ich oft in die Zwickmühle: bei einem deutschen Rennen starten, dass mir weniger Training und Spaß bringt, aber den deutschen Frauenradsport zu stützen; oder in Belgien bei einem international besetzten Rennen zu starten, bei dem ich viel lerne und den Rennstil sehr schätze, aber das Feld des deutschen Rennens implizit noch kleiner zu machen. Es wäre schön, wenn sich das Problem etwas abschwächen würde. Mein Traum ist es, ein norddeutsches Frauenteam auf etwas höherem Level aufzubauen, aber das dauert wohl noch ein bisschen.

Was ist Dein Ziel für den Omloop?

Soweit kommen wie geht 😉 Ganz ehrlich, das ist mein erstes UCI 1.1 Rennen, das erste Rennen der Saison (die Profis haben schon ein bisschen Rennhärte gesammelt), das erste Rennen auf so einem Parcours … Da bin ich tatsächlich glücklich, wenn ich bis zu dem spannenden Teil komme, ohne durch größere taktische Fehler rauszufliegen. Ein großer Traum wäre es, noch die Muur mitzunehmen. Die einmal im Rennen zu fahren ist schon traumhaft. Aber das ist, wie gesagt, eher Wunschtraum.

Das “Openingsweekend” geht am Sonntag weiter mit Kuurne-Brussel-Kuurne. Stehst Du dort auch am Start?

Bei uns Frauen geht es am Sonntag mit dem Omloop het Hageland (auch UCI 1.1) und Dienstag Samyn (UCI 1.2) weiter.

Kannst Du Dir vorstellen, noch höhere Ziele im Radsport und den Beruf unter einen Hut zu bringen?

Bis jetzt geht das wirklich gut. Das Problem wird wahrscheinlich insbesondere die Fahrzeit zwischen Belgien und Kiel während der Saison werden. Das ist verschwendete Zeit und dafür habe ich bisher noch keine vernünftige Lösung gefunden. Training und Kanzlei kann ich bisher (mit Abstrichen in anderen Lebensbereichen, guter Planung, viel Toleranz und Unterstützung meiner Familie und Freunde sowie meines ‘Teams’) sehr gut vereinbaren.

Danke für das Gespräch, Kim. Wir wünschen Dir viel Erfolg am Samstag und bei Deinen weiteren Vorhaben!

Foto: privat

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Torsten beim Race Across Germany #1: Warum das Team so wichtig ist

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Das Race Across Germany gilt als härtester Ultra-Radmarathon Deutschlands. Bei seiner Nord-Süd-Variante müssen die Teilnehmer 1.100 Kilometer von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen in 48 Stunden schaffen. Für Torsten Weber ist es ein Traum, dort zu starten. 2018 erfüllt er sich für ihn zum ersten Mal. Rennrad-News schaut dem Vater von zwei Kindern bei seinen akribischen Vorbereitungen über die Schulter. Für Teil 1 saßen wir bei der ersten gemeinsamen Probefahrt im Teambus.

Euskirchen, 9. Februar 2018. Der Wetterbericht hat für das Rheinland klaren Himmel vorhergesagt. Das sind gute Bedingungen für das Team um Torsten Weber. Für heute hat Torsten eine kurze Proberunde zum Test der Zusammenarbeit angesetzt. „Kurz“ steht dabei für eine Herausforderung, für die sich andere eine Finisher-Plakette über das Bett hängen: Über 200 Kilometer verzeichnet der Streckenplan. Es soll durch die Voreifel und das Rheinland gehen. An den Straßenrändern und auf den Feldern der weitgehend topfebenen Gegend liegen Schneereste. Wärmer als 5 Grad soll es tagsüber nicht werden. Für die Nacht ist Bodenfrost angekündigt. Und bis in den späten Abend wird die Fahrt dauern. Das fällt für die meisten Rennradfahrer eigentlich nicht unter das Stichwort „gute Bedingungen“.

Für Torsten Weber ist das Ganze dennoch ein echter Glücksfall. Der 34-jährige hat noch 130 Tage, bis er in der Zeit von genau zwei Tagen Deutschland der Länge nach durchqueren muss. 1.100 Kilometer mit 7500 Höhenmetern will er beim Race Across Germany in weniger als 48 Stunden schaffen. Bisher läuft alles nach Plan: Es gab keine längeren Krankheitsphasen, ein siebenköpfiges Team steht, das Vorhaben ist halbwegs finanziert. Auch der erste Leistungstest bei Staps ist absolviert, die Familie unterstützt ihn. Torstens Kalender hat einen vorläufigen Fixpunkt, dem sich jetzt — außer dem Beruf — vieles unterordnen muss: Den Start des RAG 2018 am 29. Juni 2018.

Torsten Weber
# Torsten Weber - "Das Team ist 90 Prozent, dann kommt das Finanzielle, dann der Fahrer".
"Ich bin eher der Wettkampftyp."
# "Ich bin eher der Wettkampftyp."

Welche Vorerfahrung muss ein Mensch haben und wie muss er „gestrickt“ sein, um sich so einer Herausforderung zu stellen? Fitness gehört dazu. Wie viele Radsportler, die auch in der Mitte des Lebens hohe Leistungen auf dem Rennrad abrufen, hat Torsten in der Jugend lange im Rennradsattel gesessen. Mit 13 nahm er das Training beim VfL Rheinbach auf. Dort fuhr er später im Bundesligateam unter anderem mit David Kopp (ehemals Team Gerolsteiner) und Christian Knees. Während Trainingspartner Knees immer dabei blieb und heute für das britische Team Sky fährt, gab Torsten Weber den Radsport aber mit 20 Jahren in der U23 auf. „Ich habe dann 15 Jahre lang gar nichts gemacht, hab’ enorm zugenommen, irgendwann wieder angefangen mit Laufen, um abzunehmen, aber das lag mir nicht so“, schildert Weber den weiteren Weg. Über eine Zeitschrift „von der Tanke“ findet er Gefallen an Mountainbikes und kauft sich kurzerhand ein MTB. Das war vor fünf Jahren. „Von da an verging eigentlich kaum ein Tag, an dem ich nicht auf dem Rad saß“, sagt Weber.

„Aber ich bin irgendwie so ein Typ, ich brauche Ziele, und Wettkampf gehört für mich dazu“

Am Anfang stand der Spaß am Fahren im Vordergrund. „Aber ich bin irgendwie so ein Typ, ich brauche Ziele, und Wettkampf gehört für mich dazu“, so Torsten. Einer der ersten Wettkämpfe ist gleich ein 24-Stunden-Rennen. Andere wären stolz, es geschafft zu haben. Torsten verbucht es im Rückblick unter „nicht so erfolgreich“, weil nur ein Platz im Mittelfeld drin war. Es geht ihm offensichtlich ums Gewinnen. Und er gewinnt. Im 2er-Team der Hobbyklasse fährt er zusammen mit Johannes Nassheuer 2014 gleich dreimal auf einen ersten Platz: Bei den 24-Stunden am Nürburgring, in Duisburg und bei der Deutschen Meisterschaft.

Versammlung
# Versammlung - Die Essküche wird zur Teamzentrale
Torsten Weber mit Familie
# Torsten Weber mit Familie - Nik, Nora, Hund Giro, Sarah, Torsten (von links).
Wichtige Lektüre zur Vorbereitung
# Wichtige Lektüre zur Vorbereitung - Sponsoren zu finden, die Geld statt Material sponsern, gestaltet sich schwer

Der nächste Schritt: Der Start als Solofahrer. Drei Jahre lang tritt Torsten bei 24-Stunden-Rennen alleine an. Dann verliert er den Ehrgeiz. Neue Ziele sind im MTB-Bereich nicht in Sicht: „Mehrtägige Ultracycling-Wettkämpfe, vergleichbar mit dem Race Across Germany oder Race Across Austria, habe ich für Mountainbiker nicht gefunden“. Ein Gespräch mit dem Extremsportler Michael Kochendörfer gibt schließlich den entscheidenden Impuls. „Er hat gesagt, dass es beim Ultracycling viel um Disziplin geht, dass es eine Kopfsache ist, was mir sehr entgegenkommt“, erinnert sich Torsten. So landet er 2017, 14 Jahre nach den letzten Rennen als Jugendlicher, wieder im Sattel eines Rennrades. Neues Fernziel: Die Teilnahme am Race Across America. Das Race Across Germany 2018 ist als Qualifikationswettbewerb Teil des größeren Planes.

Jetzt sitzt Torsten am Küchentisch, auf dem sich gepackte Kisten mit jeder Menge Trinkflaschen, eine Tasche mit belegten Brötchen, Desinfektionsmittel und anderes Equipment für die Probefahrt stapelt und wartet auf sein Team. Das Desinfektionsmittel ist für die Betreuer im Bus. Sie müssen sich die Hände desinfizieren, bevor sie Torsten Lebensmittel anreichen. So soll die Chance verringert werden, dass der geschwächte Körper sich im RAG einen Infekt zuzieht. Auch dass Torsten sich während des Rennens regelmäßig die Zähne putzen soll, gehört zur Infektvermeidungs-Strategie.

Die Besetzung für eine von 2 Begleitcrews
# Die Besetzung für eine von 2 Begleitcrews - Torsten Weber, Media-Beauftragter Mario Peters alias "Muschi" von MTB-News.de, VW-Bus-Fahrer Helmut Wolf, Teamleiter Frank Reiferscheid und Vater Rolf Weber als persönlicher Betreuer

Die RAG-Mannschaft rekrutiert sich aus dem Eifel Cycling Team Northwave, für das auch Torsten fährt. „Beim Ultracycling ist 90 Prozent das Team, dann kommen die finanziellen Mittel, dann der Fahrer“, zitiert Torsten den Tipp eines anderen Ultracyclists. Man tauscht sich aus. Im November kam auch Pierre Bischoff, der Sieger des Race Across America 2016, nach Euskirchen, um dem Team Tipps für die Vorbereitung zu geben.

Torsten selbst hat schon erhebliche Mengen Zeit, Geld und Überzeugungskraft investiert. Er nennt ein Beispiel: „Im Herbst 2017 ist mir der Motor des Teamfahrzeuges, ein VW Bus Camper, kaputtgegangen. Die Reparatur sollte 5000 Euro kosten. Gleichzeitig steht die Kommunion meiner Tochter an. Da hat meine Frau schon gefragt, wie ich das finanzieren will.“ Die Lösung brachte das Crowdfunding auf fairplaid.org, das über 2200 Euro einbrachte. Seinen eigenen Aufwand für die Vorbereitung auf das Race Across Germany schätzt er auf zirka 20 Stunden pro Woche – neben einem Vollzeit-Job als Elektroniker bei Procter & Gamble. Dabei entfallen 10 bis 15 Stunden auf das Training, das er seit November 2017 gezielt auf den Wettbewerb im Juni ausrichtet.

Das HaPe Rennrad von Torsten
# Das HaPe Rennrad von Torsten - Carbon-Aero-Rahmen eines örtlichen Radhändlers mit Disc-Bremsen und Aero-Aufsatz
Von Gebiomized optimiert
# Von Gebiomized optimiert - Individuell gefertigter Carbonsattel ohne Polster von kohlenstoff.cc
Zur Stoßdämpfung
# Zur Stoßdämpfung - Redshift-Vorbau mit Gelenk und eingebauten Elastomeren

„Vor diesem November habe ich noch nie einen Zeitfahraufsatz benutzt“, witzelt Torsten, „ich kam mir sofort unglaublich schnell vor“. Die längsten Fahrten im Training dauerten bis zum Februar vier Stunden. Wenn es auf den Wettkampf zugeht, sieht der Trainingsplan bis zu achtstündige Fahrten an einem Stück vor. An einigen Tagen fährt Torsten morgens vor der Arbeit zwei intensivere Zwei-Stunden-Enheiten und schiebt nachmittags nochmal eine vierstündige Ausfahrt ein. Zur Vorbereitung will er auch Langdistanzen bei den Klassikern wie Lüttich-Bastogne-Lüttich in sein Training einstreuen.

Aerobars II
# Aerobars II - DI2-Shifter an den Enden für die Gangwechsel. Gewebe-Klebeband zu Positionsoptimierung
Die Kurbelgarnitur
# Die Kurbelgarnitur - Torsten trainiert mit SRM-Leistungsmessung. Ovale Kettenblätter sollen den Tritt effizienter machen
Licht ist Plicht
# Licht ist Plicht - Lupine Piko. Im Teambus lagern Ersatzakkus.
Ritzelpaket
# Ritzelpaket - Eher fürs Flachland ausgelegte Übersetzung

Die Trainingspläne erstellt das Institut Staps aus Köln. Das ist Torsten jeden Monat 140 Euro wert. Dafür erhält er der Form oder Ausfällen durch Krankheit angepasste Pläne. Auch drei Leistungstests im Jahr sind inbegriffen. Bei seinem letzten Leistungstest – außerhalb der Saison – wog er 84 Kilo und trat 320 Watt an der anaeroben Schwelle. Bis zum RAG sollen noch vier Kilo purzeln. Auch eine aerodynamische Optimierung der Sitzposition auf der Radrennbahn in Büttgen ist bereits geplant. „Ich glaube nicht so an Computerwerte, aber ein großer Vorteil für mich ist, dass ich mich gut aufgehoben fühle“, nennt Torsten seinen wichtigsten Grund, sich betreuen zu lassen. Dennoch optimiert er sein Material auch nach Labortests. Für das Rennen will er einen Vittoria Corsa Speed Open TLR-Reifen tubeless einsetzen, der in einem Test der Zeitschrift Tour die bisher geringsten Rollwiderstandswerte erzielte.

Inzwischen ist das Team eingetroffen und packt den Bus. Es sitzt zwar nicht im Sattel, muss aber ebenfalls viel Zeit und Engagement für die Sache aufbringen. Es darf niemand auf halbem Weg abspringen. „Ich habe deshalb vorher genau gesagt, was ich erwarte, aber versprochen, dass keiner aus dem Team neben der Zeit und dem Urlaub finanzielle Mittel einbringen muss“, so Torsten. Er schätzt, dass jeder aus dem Team rund 2 Stunden pro Woche allein für die Vorbereitung des Rennens aufbringt. Alle Team-Mitglieder sind Radfahrer. Torsten: „Ich bin super dankbar, ich denke, dass wir jetzt das perfekte Team haben.“

Windschnittig essen
# Windschnittig essen - Welche Nahrung er verträgt, weiß Torsten schon aus den 24-Stunden-Rennen

In der Begleitcrew sind immer vier Leute. Erstens: ein Teamleiter am Funk, der navigiert. Er trifft die Entscheidungen, auch für Torsten. „Wir haben abgemacht, bis zum Startschuss gebe ich die Kommandos und nach dem Startschuss habe ich eigentlich nichts mehr zu kamellen“, beschreibt Torsten die wichtige Rolle des Teamleiters. Zweitens ist an Bord: ein Fahrer. Drittens: ein Beifahrer, der den Radfahrer versorgt. Und viertens: ein „Berichterstatter“, der direkt aus dem Fahrzeug die Medien des Teams betreut. Er fährt bei beiden Teams mit.

Und Torstens Begleitcrew besteht aus zwei solcher Teams. „Wir wechseln nach jeweils 12 Stunden das gesamte Team aus. Mir war die Sicherheit der Mannschaft wichtig; 24 Stunden und mehr am Stück hinter einen langsamen Radfahrer herzufahren, das ist im Auto sehr anstrengend“, so Weber. Gewechselt wird bei der Übernachtung im Hotel, die für das Team nach jeweils 12 Stunden eingeplant ist. Torsten will durchfahren.

Muss geübt werden
# Muss geübt werden - Übergabe einer Trinkflasche

Es geht nordwärts. „Und, wie geht es, läuft doch, oder, wir haben Rückenwind“, spricht Team-Chef Frank Reiferscheid durch das Funkgerät. Die Antwort von Torsten geht im Bus etwas unter. Die Anzeige auf dem Tablet im Cockpit, das die Route für den VW Bus anzeigt, spricht aber eine deutliche Sprache. Ständig stehen dort 36 bis 39 km/h auf dem Display. Torsten ist schnell unterwegs. Zumindest erscheint es Außenstehendem so. „Und wie fühlst Du Dich, Puls soweit okay“, fragt Frank nochmal nach. „Ja, bin mitten im Grundlagenausdauerbereich“, meldet Torsten zurück.

Trainingsrevier
# Trainingsrevier - Das platte Land im Norden von Euskirchen
Auf der Strecke
# Auf der Strecke - Während der Generalprobe mit Rückenwind stehen auch schonmal über 40 km/h auf dem Tacho

Immer wenn eine andere Straße den Weg kreuzt, haben Torsten und sein gelbes Rad schnell einige hundert Meter Abstand zum Teambus und verschwinden aus dem Sichtfeld. Helmut Wolf am Lenker des Busses hält sich stur an die Strecke. Torsten Weber hat den gleichen Track auf seinem Garmin Edge 1000 am Lenker. Dennoch kommt es ab und an zu Unstimmigkeiten. Einmal ist nicht klar, ob die gewählte Straße für Radfahrer freigegeben ist. Einmal biegt Torsten zu früh ab. Es dauert immer lange, bis er wieder eingeholt ist. Minuten der Unsicherheit im Bus. So etwas darf im Rennen nicht passieren. Was wenn der Bus Torsten für längere Zeit verliert und ausgerechnet in so einem Moment ein Defekt auftritt? „Das wären Momente, vor denen ich die größte Angst habe, dass etwas schief geht, dass man sich verfährt und darüber eine Platzierung verliert und dass es darüber zu Streitigkeiten im Team kommt“, sagt Torsten. Er trägt zwar einen GPS-Tracker, seine Position kann auf einer Karte angezeigt werden, aber nicht gleichzeitig mit der Route. Eine wichtige Erkenntnis aus dem Test – eventuell müssen zwei Anzeigegeräte für das Race Across Germany her, notiert man im Logbuch.

Licht an
# Licht an - Nach 2 Stunden Fahrt wird es schon dunkel. 130 Kilometer liegen noch vor Torsten
Immer geradeaus in die Nacht
# Immer geradeaus in die Nacht

Vor dem VW-Bus kurbelt Torsten in die Dämmerung. Im Race Across Germany kämen jetzt seine starken Stunden. Er glaubt, die Nacht liegt ihm. Bei den 24-Stunden-Rennen macht er in der Dunkelheit immer Zeit gut. „Ich freu’ mich auf die Nacht“, sagt Torsten. Ab 19 Uhr soll es schneien.

Mehr Infos zu Torsten Weber: www.torstenweber-cyclist.de
Mehr Infos zum Race Across Germany: www.raceacrossgermany.de

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Wieder Autofahrer-Attacke: EF-Drapac Fahrer Daniel Martínez im Krankenhaus

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Ein Autofahrer griff heute den kolumbianischen Radprofi Daniel Martínez nach einem Unfall an. Der Radprofi des Teams Education First Drapac – Cannondale musste daraufhin in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Daniel Martínez wurde heute in der Toskana in Italien von einem Autofahrer angegriffen, nachdem dieser zuvor in einen Unfall mit der Trainingsgruppe des Radprofis verwickelt war. Wie das spanische Portal El Tiempo berichtet, ereignete sich der Vorfall in der Nähe der Stadt Pistoia. Martínez, der Achte der Katalonien-Rundfahrt, wurde begleitet von drei EF Drapac-Teamkollegen, darunter die Landsleute Julián Cardona und Miguel Eduardo Flórez.

Die Trainingsgruppe wurde laut Informationen des italienischen Portals Cicloweb zu dicht von einem Auto überholt, so dass es beinahe zu einem Sturz kam. Als die Radfahrer ihrer Wut gegenüber dem Autofahrer Luft machten, soll dieser aus seinem Auto gestiegen sein und unter anderem Martínez so schwer verprügelt haben, dass dieser ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Martínez soll jetzt unter Amnesie leiden.

Foto: Education First – Drapac

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Hürzeler-Sportdirektor zum Radunfall auf Mallorca: „Es könnten einige Unfälle vermieden werden“

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Nach dem schweren Radunfall auf Mallorca am Donnerstagvormittag erlag ein Unfallopfer seinen Verletzungen. Der Radsportler Christoph B. ist gestorben. Wir haben uns gefragt, was getan werden kann, damit es in Zukunft weniger häufig zu derartigen Unfällen kommt – nicht nur auf Mallorca. Und wir wollten auch andere Personen dazu befragen – als erstes haben wir Marcel Iseli, Sportdirektor und Mitinhaber von Hürzeler, einem der großen Radreiseveranstalter auf der Insel, um seine Einschätzung gebeten. Er sieht vor allem Individuen in der Verantwortung.

Rennrad-News.de: Der Unfall, bei dem eine Autofahrerin auf Mallorca, offenbar unter Drogen, in eine 15-köpfige Radfahrgruppe fuhr, ruft hier unter Radfahrern tiefe Bestürzung hervor. Wie war die Reaktion auf der Insel?

Marcel Iseli: Den tragischen Unfall hat man natürlich auch hier mit großer Bestürzung zur Kenntnis genommen. Leider hätte so ein Unfall überall auf der Welt passieren können. Die anwesenden Gästen haben davon vernommen, und unsere Gäste vom Festland haben immer wieder nachgefragt, ob jemand von unseren Gästen unter den Unfallopfern war.

Wie ist aus Sicht eines langjährig aktiven Veranstalters vor Ort die Entwicklung der Verkehrssicherheit auf Mallorca für Radfahrer allgemein zu beurteilen?

Ich denke an der allgemeinen Verkehrssicherheit gibt es nichts zu bemängeln. Sei es bei den Ordnungshütern, der Straßensignalisationen oder Radrouten. Hier wurde viel getan. Die Mallorquiner sind gegenüber den Radfahrern sehr, sehr tolerant. Sicher ist die Zunahme der Mietauto- und Radfahrer augenfällig. Würden sich nun alle an die gegebene Straßenverkehrsordnung halten, so gäbe es ein gutes Nebeneinander.

Führt der Veranstalter eine Unfallstatistik?

Ja und Nein. Ein Sturz vom Fahrrad durch nicht Ausklicken aus den Pedalen ist alltäglich. Folgen: kleine Schürfungen. Zu schnelle Bergabfahrten, nasse rutschige Strassen, Stein oder Loch in der Fahrbahn: Schürfungen, Schlüsselbein-, Achsel-, Bein- Arm- oder Oberschenkelhalsbruch. Zusammenstöße mit Fahrzeugen sind eher selten, wenn doch, kommt dies in der Regel mehrheitlich in den Rondels vor. Viele Autofahrer wissen nicht, dass eine geschlossene Radgruppe wie ein einzelnes Auto zählt. Betreffend Prävention gibt es durch die Regierung ein Plakat und einen Flyer mit dem Titel: „Sicher auf der Straße – Mit Fahrrad und Auto“.

Vor Unfällen, die auf individuellen schwerwiegenden Fehlern von Autofahrern beruhen, kann man sich als Radfahrer nur schwer schützen. Das Thema geht alle an. Welche Möglichkeiten, Radfahrer zu schützen, seht ihr als Veranstalter?

Halten alle die Verkehrsordnung – Radfahrer wie Autotouristen – ein, genauso wie im Verkehr daheim, so könnten einige Unfälle vermieden werden. Aufklärung, respektive Ermahnungen müssen immer wieder vorgenommen werden. Wir geben jedem Radfahrer einen „RaDgeber“ mit den wichtigsten Hinweisen der Straßenverkehrsordnung mit.

Was können die Guides tun?

Die Guides werden laufend ausgebildet, und sie weisen die Gäste in das Verhalten der spanischen Straßenverkehrsordnung ein.

Worauf können Radfahrer achten, die indiviuell unterwegs sind?

Das Miteinander im Straßenverkehr muss zu 100% respektiert werden. Besonders muss auf die Gefahren in den Tunnels hingewiesen werden. Sehr gefährlich ist zum Beispiel der unbeleuchtete Tunnel nach Cap Formentor.

Wäre es nicht eine Möglichkeit, Gruppen von hinten mit einem Fahrzeug abzusichern?

Dies ist unmöglich, dies würde zu einem unendlichen Verkehrsstau auf allen Strassen und Wegen auf der Insel führen. Der totale Verkehrskollaps wäre das sichere Ergebnis.

Gibt es vielleicht technische Hilfsmittel?

In erster Linie ist ein gut sitzender Helm eines der besten Hilfsmittel unterwegs. MP3-Player sind generell verboten und dieses Verbot soll auch konsequent umgesetzt werden. Eine gute Schutzmaßnahme ist, wenn der Radfahrer konsequent die ihm gebotenen Radwege und Radstreifen benutzt. Diese müssen aber ebenso konsequent gereinigt und die Löcher geflickt werden.

Hat man auf der Insel unter den Veranstaltern schon einmal über die Bildung eines Netzwerkes für mehr Sicherheit der Radsportler nachgedacht?

Es gibt immer wieder Zusammenkünfte. Maßnahmen wie Flicken der Radwege, Reinigen der Radstreifen oder Beleuchtung in den Tunnels sind schon langjährige Forderungen der Radsportorganisationen. Meines Erachtens wurden auf der Insel viele Maßnahmen getroffen. Das Sperren des Tramuntana-Gebirges an einem oder 2 Tagen pro Woche in der Frühjahrssaison könnte zur weiteren Sicherheit der Radfahrer maßgeblich beitragen.

Unternimmt die Regionalbehörde genug, um Autofahrer oder besonders auch mit Radfahrgruppen unbewanderte Mietwagenfahrer zu sensibilisieren?

Ich denke, ja. Ich gehe einfach immer wieder davon aus, dass jeder Radfahrer wie auch jeder Autolenker eine mündige sowie eine urteilsfähige Person ist. Was über Jahre in Bezug auf eine Erziehung nicht möglich war, kann auf der Insel während einem Urlaub auch nicht nachgeholt werden.

Wir werden noch weitere in das Thema Involvierte nach Maßnahmen für mehr Sicherheit beim Rennradfahren auf der Straße befragen. Welche Vorschläge habt ihr?

Foto: privat

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Aus dem Peloton – Eschborn-Frankfurt 2018: Zabel: „Das waren zwei Berge zu viel für mich“

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Rick Zabel, Alexander Kristoff und Emanuel Buchmann zu Eschborn-Frankfurt 2018. Zum zweiten Mal UCI World Tour Status, zum ersten Mal ein noch schwerer Kurs, aber zum vierten Mal der gleiche Sieger. Was sagen die drei Fahrer zu ihrem Tag heute und der Entwicklung des Traditionsrennens?

Rick Zabel: „Warum macht man ein Rennen in Deutschland so schwer, obwohl man nicht die Fahrer dafür hat?“

Du hattest schon im Vorfeld gesagt, dass der Kurs womöglich für euch Sprinter zu hart sein wird. Offenbar war die Befürchtung richtig?
Ja, für mich auf jeden Fall. Ich bin beeindruckt, dass Kristoff hier ankommt und zum vierten Mal siegt. Ich habe noch den Feldberg, drei Mal Ruppertshainer, zwei Mal Mammolshainer und zwei Mal Billtalhöhe geschafft. Aber 40 Kilometer vor dem Ziel war mein Ofen aus. Das waren zwei Berge zu viel für mich, obwohl ich zu den jungen deutschen Fahrern gehöre, die gut Berge hoch fahren.

Übst Du Kritik am neuen Kurs?
Ich habe gerade gesehen, dass der beste Deutsche Emanuel Buchmann auf Platz 18 ist… Ich möchte keine Kritik üben, frage mich aber, warum man ein Rennen in Deutschland so schwer macht, obwohl man nicht die Fahrer dafür hat? Ein John Degenkolb könnte vielleicht vorne mit ankommen, daneben gibt es aber einen Greipel, Kittel und andere gute Sprinter, denen das nicht gelingt. Ich bin jetzt enttäuscht, dass es so ausgegangen ist. Und würde mich freuen, wenn sie den Parcours in Zukunft wieder ändern würden. Sonst macht es wenig Sinn, hier an den Start zu gehen.

Alexander Kristoff
# Alexander Kristoff - Foto: Daniel Lenz

Alexander Kristoff: „Ich habe heute Geschichte geschrieben“

Wie lautet Ihr Fazit zum Rennen?
Ich bin der Einzige, der vier Mal das Rennen gewonnen hat – ich habe heute Geschichte geschrieben, und das ist toll. Mein Team hat einen guten Job gemacht,

Wie schätzen Sie die neue Strecke ein?
Das ist ein harter Kurs, aber nicht zu hart. Ich wurde zwar einige Male abgehängt, konnte aber immer wieder zurückkommen. Die letzen beiden Runden waren ähnlich wie im vergangenen Jahr. Ich wusste, dass es klappen kann, wenn ich dann noch vorne bin.

Wie haben Sie Ihr neues Team auf das Rennen eingestimmt?
Schon bei Katusha hat das Team einen guten Job gemacht. Dieses Jahr habe ich meinen neuen Emirates-Kollegen gesagt, dass wir unbedingt zusammenbleiben und dass sie mich immer wieder heranführen müssen. Das Team hat das toll gemacht. Am Ende war ich im Sprint zwar ziemlich alleine, aber das waren die meisten Sprinter.

Emanuel Buchmann
# Emanuel Buchmann

Emanuel Buchmann: „Für mich könnte der Kurs noch schwieriger sein“

Wie war eure Taktik im Rennen?
Ich und Gregor Mühlberger sollten in der Spitzengruppe sein, Marcel Kittel und Pascal Ackermann sich schonen für einen möglichen Sprint. Wir wollten das Rennen schwer machen und die Entscheidung mit einer Gruppe suchen. Das hätte auch fast geklappt. 20 Kilometer vor dem Ziel hatten wir noch eine Minute Vorsprung, da sah es noch gut aus.

Warum hat das Feld dann doch aufgeschlossen?
Es gab Uneinigkeit in der Gruppe, einige wollten Kraft sparen, deshalb ist es in der Gruppe nicht mehr so gut gelaufen.

Wie schätzt Du den neuen Kurs ein?
Für mich könnte der Kurs noch schwieriger sein. Am Anfang sind wir aber alle zu langsam gefahren, da haben die Sprinterteams das Rennen kontrolliert. Wenn wir zu Beginn schon richtig hart gefahren wären, hätte es hinten heraus anders ausgesehen.

Interview (Zabel&Buchmann) und Fotos: Daniel Lenz

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Emanuel Buchmann im Interview: „Bin froh, dieses Jahr nicht dabei zu sein“

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Emanuel Buchmann gilt als große deutsche Rundfahrthoffnung. Dahinter setzte er vor kurzem bei der Dauphiné-Rundfahrt in Frankreich mit einem 6. Platz ein Ausrufezeichen. Die bevorstehende Tour de France bestreitet der 25-jährige Fahrer vom Team Bora-Hansgrohe jedoch nicht – stattdessen ist er als Kapitän bei der Vuelta in Spanien gesetzt. Rennrad-News hat den kletterstarken Deutschen Meister von 2015 zu seinen Rundfahrt-Ambitionen für dieses Jahr, seinen Lieblingsbergen und dem Profileben im Team befragt.

Rennrad-News.de: Emanuel, Du konntest das Critérium du Dauphiné, das als Indikator für Tour-Chancen gilt, mit einem 6. Platz beenden. Es war vorher klar, dass Du bei der Tour nicht starten würdest. Wie fühlt sich das jetzt wenige Wochen vor der Rundfahrt an?

Emanuel Buchmann: Also um ehrlich zu sein bin ich froh, dieses Jahr nicht dabei zu sein. Natürlich ist die Tour das größte Radrennen und ein tolles Ereignis, aber in diesem Jahr sind einige Etappen in Nordfrankreich, mit viel Wind, engen Straßen, und auf der Etappe nach Roubaix sogar mit Kopfsteinpflaster, das ist einfach nicht meine Welt. Darum ist die Entscheidung gegen die Tour auch relativ früh gefallen.

Statt bei der Tour zu starten bist Du Kapitän bei der Vuelta in Spanien. Wie ist dabei Dein Gefühl?

Gut. Von kleineren Rundfahrten wie der Romandie oder Dauphiné kenne ich das ja schon. Nun bei der Vuelta als Kapitän an den Start zu gehen ist ein toller Vertrauensbeweis vom Team.

Starker Auftritt bei der Dauphiné-Rundfahrt
# Starker Auftritt bei der Dauphiné-Rundfahrt - ©Bettiniphoto

Welche Chancen rechnest Du Dir aus?

Das Ziel sind die Top Ten, das sollte möglich sein, wenn ich gesund bleibe und ohne Sturz durchkomme. Grundsätzlich sollte mir die Vuelta mit den vielen Bergen und den heißen Temperaturen entgegenkommen.

Hast Du das Gefühl, die Mannschaft steht hinter Dir? Auf wen möchtest Du am wenigsten verzichten im Aufgebot?

In jedem Fall! Wir haben einen super Spirit im Team und immer Spaß, egal wer bei Rennen dabei ist. Wie das Line-up bei der Vuelta aussieht, hängt sicherlich auch noch von der Tour ab. Aber ich mache mir da keine Sorgen, wir werden da gut aufgestellt sein.

Giro oder Vuelta – welche Rundfahrt gilt mehr im Profisport, welche in der deutschen Wahrnehmung?

Das ist als Deutscher schwer zu sagen. In Italien sicher der Giro, in Spanien die Vuelta. Der Giro hat sich die letzten Jahre sehr gut entwickelt, Israel war sicher etwas Besonderes. Ich denke aber, dass in Deutschland die Wahrnehmung eher von den Fahrern abhängt. Wenn also Froome oder Quintana die Vuelta fahren, eher die Vuelta. Mit Froome beim Giro, dann wohl der Giro. Und dann spielen die deutschen Erfolge eine Rolle, Etappensiege etc.

Seit Deinem 15. Platz bei der Tour giltst Du als größtes deutsches Rundfahrttalent. Wen siehst Du selbst noch bei Rundfahrten in der Zukunft ganz vorne?

Es ist ein sehr großer Unterschied, ob man auf einzelnen Etappen aufzeigt, oder mal bei einer kleineren Rundfahrt vorne dabei ist. Über drei Wochen stabil zu sein, ist eine ganz andere Nummer. Darum gibt es immer wieder Fahrer die zwar aufzeigen, aber dann nie ganz nach vorne kommen bei Grand Tours. Aber ich denke, Maximilian Schachmann hat schon bewiesen, dass er Talent hat.

Mit 62 Kilo bei 1,81 m laut Wikipedia bist Du eher der Kletterer. Hast Du einen oder mehrere Lieblingsberge in Deutschland?

Ich wohne ja jetzt schon länger in Bregenz. Und mein Hausberg ist der Pfänder (Pfänder bei quäl-dich.de).

Hast Du Dir die Etappen der Tour dennoch schon einmal angeschaut? Wenn ja, was wäre dieses Jahr dort Deine Lieblingsetappe und warum?

Die 17. Etappe ist sicher besonders. Sehr kurz, drei große Pässe, das wird bestimmt interessant. Man kann etwas versuchen, aber ich denke am Ende werden die Besten wieder unter sich sein und der lange Schlussanstieg die Entscheidung bringen, denn die großen Teams werden das Rennen von Beginn an kontrollieren.

Gibt es irgendeinen Radsportfilm, den Du selbst gerne geguckt hast und weiterempfiehlst?

Eigentlich nicht. Wenn ich einmal nicht trainieren muss, gehe ich lieber mit meiner Freundin wandern oder wir kochen zusammen.

Die Vuelta findet parallel zur Deutschland-Tour statt. Wem drückst Du für die erste Deutschland Tour besonders die Daumen?

Natürlich unserem Bora-Hansgrohe Team! Wäre toll, wenn wir dort eine Etappe gewinnen könnten.

Wie sähe Deine Traum-Etappe bei einer Deutschland-Tour aus?

Naja, das müsste eine Bergetappe sein, irgendwo im Süden. Da gäbe es schon Möglichkeiten eine richtig harte Etappe zu gestalten.

Wie ist es in einem Team mit Peter Sagan zu fahren?

Ganz locker. Peter ist eigentlich immer gut drauf und macht gerne Spaß. Da gibts im Bus schon mal was zu lachen.

Wir danken Dir für das Interview!

Fotos: Bora-Hansgrohe/bettiniphoto

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